Jüdisches Erbe am Rhein

Weltkulturerbe: Bundespräsident Steinmeier besucht SchUM-Städte

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Doris Maull

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Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz wurden 2021 zum ersten jüdischen Welterbe Deutschlands ernannt. Im Mittelalter wurden die drei Städte am Rhein zum europäischen Zentrum jüdischer Lehre in Deutschland. Viele Gebete, Bräuche und Kommentare der Heiligen Schriften, die bis heute gelehrt werden, lassen sich auf die kulturellen Zentren des SchUM-Bundes zurückführen. Bundespräsident Steinmeier besucht am 1. Februar 2021 die Städte und überreicht feierlich die Welterbe-Urkunde.

Die Wormser Synagoge (Foto: IMAGO, Werner Otto)
Viermal zerstört, viermal wieder augebaut: Die Wormser Synagoge ist ein zentraler Ort für die jüdischen Gemeinden der SchUM-Städte. Ihre Architektur und die Lehren ihrer Talmudschule prägten das Bild jüdischer Gemeinden in Europa bis nach Prag, Krakau und Wien. Werner Otto

Mit der Auszeichnung gehe die Verpflichtung einher, die Kultur besser touristisch zu vermarkten und zu öffnen, sagt Felix Tauber, Geschäftsführer des Vereins SchUM-Städte. Auf dem Mainzer Friedhof solle es etwa künftig Führungen zu den Gräbern jüdischer Gelehrter geben. In Speyer gibt es neben den baulichen Resten der Synagoge und der Frauenschule auch die älteste Mikwe Europas. In Worms ist neben dem Friedhof, dem „Heiligen Sand“ mit der Synagoge, der Mikwe und dem Raschi-Haus einen ganzen gut erhaltenen jüdischen Komplex.

Das touristische Interesse sei trotz der Pandemie merklich gewesen, so Tauber. Die Tourist*innenzahlen lagen nach der Anerkennung auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie oder überstiegen diese teils sogar merklich. Neben Kulturinteressierten und jüdischen Besucher*innen wolle man auch gezielt Kinder ansprechen und auf das jüdische Erbe hinweisen. „Der Titel gibt uns die Möglichkeit, dieses Erbe weltweit bekannter zu machen“, sagt Tauber. Nur was man kenne, sei man auch bereit zu schützen.

Jüdisches Erbe in Speyer, Mainz und Worms Weltkulturerbe SchUM-Städte: Eine Würdigung jüdischen Lebens am Rhein

Im Mittelalter bildete der Städtebund zwischen den jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms und Mainz das bedeutendste Zentrum jüdischer Lehre in Europa. 2021 nahm die UNESCO die sogenannten SchUM-Städte in die Liste des Weltkulturerbes auf. Am 1. Februar übergeben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Mainz feierlich die Urkunde.

Mainz

Welterbe Alte jüdische Zentren am Rhein – Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz

SchUM leitet sich ab aus den hebräischen Namen von Speyer, Worms und Mainz: Dort entstand im Mittelalter der Verbund jüdischer Gemeinden, der Kultur, Religion und Geistesleben des europäischen Judentums entscheidend geprägt hat.

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