50 Jahre Woodstock: Fast geschafft ist nicht dabei

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Bob Dylan auf der Isle of Wight, September 1969 (Foto: picture-alliance / Reportdienste, UPI)
Nach seinem Motorradunfall 1966, bei dem er fast ums Leben kam, lebte Dylan zurückgezogen in Woodstock. Zum Festival kam er aber nicht – obwohl es ursprünglich als ein Bob- Dylan-Konzert vermarktet werden sollte. Aber er hatte nie zugesagt. Offiziell war seine Tochter krank, inoffiziell hatte er wahrscheinlich einfach keine Lust auf eine halbe Million Hippies in seiner Heimatstadt.
The Doors, undatiertes Foto (Foto: dpa Bildfunk, AP Photo)
Jim Morrison, links im Bild, war bekannt für ein rücksichtsloses und teilweise pornografisches Auftreten auf der Bühne, womit er sich mehrere Haftstrafen einhandelte. Erst lange nach seinem Tod im Jahr 2010 wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. Zum Woodstock-Festival wollte er nicht kommen, weil er zu diesem Zeitpunkt an einer ausgeprägten Agoraphobie litt und befürchtete, man könne ihn auf der Bühne erschießen.
Jethro Tull 1969 (Foto: dpa Bildfunk, Universal Pictorial Press Photo)
Ian Anderson, Sänger und Flötist der Band, wirkte zwar selbst wie ein Hippie, wollte aber mit Woodstock ebenfalls nichts zu tun haben: “... ich mag keine Hippies, und nackte Frauen stoßen mich eher ab, es sei denn, der Zeitpunkt ist der richtige.“ (In einem Interview mit SongFacts.com). Hat nicht geschadet, die Band ist heute noch aktiv.
Linkes Bild, v.l.n.r.:  Bill Wyman, Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Mick Taylor; rechts: Mick Jagger als Ned Kelly (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / Reportdienste, HRM; Courtesy Everett Collection)
Links: Mick Jagger verkündet eine sechswöchige Tour im Sommer 1969. Zum Zeitpunkt des Festivals wäre die zwar schon zu Ende gewesen – aber Jagger hatte sich für einen Filmdreh in Australien verpflichten lassen. Rechts: Dort spielte er den australischen Outlaw und Rebell Ned Kelly in einem Film mit eher mäßigem Erfolg – ob es sich gelohnt hat, dafür Woodstock sausen zu lassen?
Frank Zappa 1969 in Belgien (Foto: dpa Bildfunk, Foto: Philippe Gras / Le Pictorium)
Angeblich erschienen Frank Zappa und seine „Mothers of Invention“ nicht, weil Zappa keine Lust hatte, im Schlamm zu spielen – es war Regen bereits vorausgesagt worden. Seinem Ruhm hat das nicht geschadet. Auch lange nach seinem Tod im Jahre 1993 ist er Insidern ein fester Begriff.
Die Beatles 1967, v.l. George Harrison, John Lennon, Ringo Starr, Paul McCartney (Foto: dpa Bildfunk, Foto: Land of Lost Content Collection)
Weshalb waren die Beatles nicht dabei? Dazu gibt es drei Theorien: John Lennon bekam kein Visum wegen seiner Drogendelikte und weil Nixon ihn nicht mochte. Möglichkeit 2: Yoko Ono sollte auch spielen, das wollten die Organisatoren aber nicht. Oder: Die Beatles waren gerade total inaktiv. Richtig ist wahrscheinlich Antwort drei. Sie hatten, abgesehen von ihrem Konzert auf dem Dach, nicht mehr öffentlich gespielt – das klingt als Grund für eine Absage plausibel. Von den vier Beatles leben heute noch Ringo Starr und Paul McCartney. Und die Lennon-Witwe Yoko Ono.
Joni Mitchell mit Gitarre, 1968 (Foto: dpa Bildfunk, Universal Pictorial Press Photo)
Die Sängerin Joni Mitchell schrieb die berühmte „Woodstock“ -Hymne – war selbst aber nie da. Sie hatte am folgenden Abend nach dem Ende des Woodstock-Festivals einen Auftritt in einer Fernsehshow. Auch Jefferson Airplane und Crosby and Stills hatten waren dort zu sehen – spielten aber trotzdem in Woodstock. Mitchell hingegen sah sich das Festival im Fernsehen in ihrem Hotelzimmer an und musste nach eigener Aussage weinen, weil sie nicht dort sein konnte. Ihr Song „Woodstock“ war und ist immer noch extrem beliebt und wurde viel gecovert.
Iron Butterfly, live 1978 (Foto: dpa Bildfunk, Foto: Hardy Schiffler)
Die Hardrockband wäre gern nach Woodstock gekommen – die Straßen rund um das Gelände waren aber schon hoffnungsvoll überfüllt. Sie machten den Deal, ihr Equipment bringen und sich selbst mit dem Helikopter einfliegen zu lassen – aber der kam nie. Vielleicht war er mit David Crosby und seinen Mitstreitern an Bord schon unterwegs.
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SWR