Gespräch

Gründerin von „pinkstinks“ zu Feminismus : Offenheit trotz konträrer Positionen wahren

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INTERVIEW
Wilm Hüffer

Die Feministin und Genderforscherin Stevie Schmiedel will in ihrem Buch „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne“, zwischen älteren und jüngeren Positionen des Feministinnen vermitteln. Schmiedel pädiert für mehr Offenheit und Gesprächsbereitschaft gegenüber konträren Positionen und für die Bereitschaft, „erstmal zuzuhören“.

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Stevie Schmiedel befürwortet „ein wenig Genderwahn“, fordert aber auch Offenheit im feministischen Lager. Beispielsweise könne man auch Gesprächspartnern, die das Gendern ablehnen, erstmal zuhören, so Schmiedel im Gespräch mit SWR2.

„Ich glaube, dass wir zu streng sind und die Gegenseite auch nicht gut atmen und lassen können.“

„Ich möchte niemandem seine Wut absprechen“, so Schmiedel weiter. Auch müssten einige Debatten geführt werden. Ihr Anliegen sei, dass diejenigen, „die entspannter sind, die vielleicht etwas Selbstironie haben, sich in die Mitte stellen und mit der Gegenseite ins Gespräch kommen.“

Stevie Schmiedel hat 2012 nach dem Vorbild der britischen Organisation „pinkstinks“ den Verein „Pinkstinks Germany“ als Bildungs- und Protestorganisation gegen Sexismus gegründet.

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