Gespräch

Autorin Lena Gorelik: Holocaust muss vielfältiger erinnert werden

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INTERVIEW
Eva Marburg

Zum Gedenktag der Novemberpogrome 1938, bei denen mehr als 1400 Synagogen zerstört und mehr als eintausend Jüdinnen und Juden ermordet wurden, fordert die Autorin Lena Gorelik ein vielfältigeres Erinnern an das Leiden der Menschen in der Shoah.

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In Deutschland würde sich ritualisiert in Gedenktagen erinnert, aber es sei nicht mehr ausbuchstabiert, an was genau erinnert werden müsse. Verschiedenste Opfergruppen, wie Homosexuelle oder Sinti und Roma, seien von dem Gedenken ausgeschlossen.

Erinnern sei jedoch deshalb so wichtig, weil es auch unsere Gegenwart und Zukunft bestimme, meint die Autorin in SWR2.

Gespräch mit Lena Gorelik in SWR2 Tandem (Produktion: 2019)

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9.11.1938 Hitler in der Reichspogromnacht

9.11.1938 | Am 9. November 1938 um Mitternacht vereidigt Adolf Hitler in München den neuen Jahrgang der SS-Verfügungstruppen und der Totenkopfbände. Seine Rede erinnert daran, dass es kein Zufall ist, dass die Pogrome auf den gleichen Kalendertag fallen wie die Ausrufung der Republik 20 Jahre zuvor. Und wie sehr Hitler im 9. November seinen persönlichen Kampftag sieht. Hitler erinnert an den Sturz der Monarchie und die Kapitulation 1918, die er als Schande und Volksverrat bezeichnet. Und er erinnert an seinen gescheiterten Putsch in München, den er damals auch schon bewusst am 9. November 1923 plante. Genau im Gedenken an jenen Putsch hatte sich die NSDAP-Führung ja an jenem Abend auch auf dem Odeonsplatz getroffen. Schon vor Hitler hatte Goebbels in einer Hetzrede erklärt, dass sich die Partei antijüdischen Aktionen nicht in den Weg stellen werde. Im Anschluss ergingen die Anweisungen an die SA und die Gaupropagandaleitungen zur Zerstörung der Synagogen und jüdischer Geschäfte. Als gegen Mitternacht Hitler spricht und die neuen SS-Rekruten vereidigt, brennen bereits die ersten Häuser. Angekündigt wird Hitler vom Reichsführer der SS Heinrich Himmler. Auf das, was in dieser Nacht noch geschehen würde, geht Hitler nicht ein.

Zeitgenossen Gunter Demnig: „Stolpersteine sind eine Verneigung vor den Opfern“

Gunter Demnig arbeitet seit etwa einem halben Jahrhundert als Künstler, doch bekannt ist er nur für ein einziges Werk: Die „Stolpersteine“ zur Erinnerung an NS-Opfer in Europa, das wohl größte dezentrale Mahnmal der Welt.

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