Kippenheim

Hans Durlacher: Erst ein Flohmarktfund gibt Zeugnis

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Stolperstein in der Oberen Hauptstraße 13

10. November 1938: Wie jeden Morgen radelt der 13jährige Hans Durlacher zur Schule im Nachbarort Ettenheim. Aber an diesem Tag ist nichts wie sonst....

Kurzbiografie:

Hans Durlacher wurde am 23.6. 1925 in Kippenheim geboren. Sein Vater Salomon Durlacher starb im Januar 1929, seine Mutter Flora musste nun allein für die beiden Kinder - Hans und die vier Jahre ältere Schwester Gretel - sorgen.

Foto von dem Haus, in dem Hans Durlacher aus Kippenheim lebte (Foto: Pressestelle, Angelika Schindler -)
Hier wohnte Hans Durlacher mit seiner Schwester Gretel und seiner Mutter Flora

Nach dem Novemberpogrom durfte Hans nicht mehr das Realgymnasium in Etttenheim besuchen, für alle jüdischen Kinder wurde am 15.11.1938 der Besuch deutscher Schulen verboten. Lediglich die jüdische Schule in Freiburg wäre ein Ausweg gewesen. Doch seine Mutter entschied, Hans zu Verwandten nach Straßburg zu schicken, bei denen er ab 19.12.1938 wohnen konnte.

Im Juli 1939 kamen Schwester Gretel und seine Mutter nach. Später flüchtete die Familie in das unbesetzte Frankreich. Im August 1942 wurden Hans, Gretel und Flora Durlacher in der Nähe von Limoges in Zentralfrankreich verhaftet und mit dem Transport Nr. 26 von Drancy nach Auschwitz deportiert.

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Hrsg. von der Evangelischen Landeskirche in Baden – Arbeitsstelle Frieden.
verlag regionalkultur
ISBN 978-3-89735-623-8. EUR 13,90


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SWR