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Beschimpft, bedroht, beleidigt - Wer schützt uns vor dem Hass im Netz?

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Es diskutieren:
Jagoda Marinic, Schriftstellerin, Heidelberg
Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler, Universität Tübingen
Dr. Jan Christian Sahl, Jurist und Mitbegründer von "HateAid", Berlin
Gesprächsleitung: Doris Maull

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Wüste Beschimpfungen oder die Androhung von Gewalt - Der Hass in den sozialen Medien kann jeden treffen. Für viele Politiker*innen gehört er inzwischen zum Alltag.

Renate Künast hat beschlossen, sich zu wehren und geklagt: Rechte Blogger nannten die ehemalige Bundesministerin bei Facebook unter anderem „ein Stück Scheisse“, „krank im Kopf“ und „alte perverse Drecksau“.

Aber nach Ansicht der 27. Zivilkammer des Berliner Landgerichts, ist das alles durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Die Reaktionen auf die Entscheidung reichen von Unverständnis bis Empörung.

Welches Signal geht von diesem Urteil aus? Wird damit die Verrohung der öffentlichen Kommunikation endgültig salonfähig? Was kann die Gesellschaft den Enthemmten entgegen setzen?

„funk“-Doku über Troll-Netzwerk „Reconquista Germanica“ Wie Rechtsextreme Hass im Netz organisieren

Wie gezielt rechtsextreme Netzwerke im Internet die Öffentlichkeit zu manipulieren versuchen, zeigt eine Recherche von Rayk Anders und dem Content-Netzwerk „funk“ von ARD und ZDF.

Gespräch Grillen mit Michael Kretschmer: Warum direkte Kommunikation den Hass abbaut

Von dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer heißt es, es gebe kaum jemanden, dem er während des Landtagswahlkampfs keine Rostbratwurst in die Hand gedrückt und zumindest ein paar Worte mit ihm gewechselt habe. Spricht sein überraschender Erfolg für einen Klimawandel der Kommunikation, für den Erfolg persönlicher Kommunikation anstelle anonymer Netzkommunikation? Kretschmer habe einen erfolgreichen Schritt in diese Richtung gemacht, so der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. „Anonymität enthemmt, und je mehr wir von einem anderen Menschen mitkriegen, seine Mimik, seine Gestik, wie er auf unsere Äußerungen reagiert, desto weniger sind wir in der Lage, ihn auf womöglich auch pöbelnde Weise zu attackieren.“ Ähnliche Erfahrungen habe bereits die Grünen-Politikerin Renate Künast gemacht, die gezielt Menschen, die ihr Hassbotschaften geschickt hatten, besucht habe und teilweise sogar zum Kaffee eingeladen worden sei. „Nähe und vor allem auch der Augenkontakt sind empathie-fördernd.“

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