Friedrich Engels war ein Multitalent, das sich für Wirtschaft, Philosophie, Geschichte und Militärstrategie interessierte. Ehe er über Klassenkämpfe, Materialismus und Dialektik schrieb, war er als junger Journalist erfolgreich. Die Zusammenarbeit mit Karl Marx begann 1844. Er gab dessen Gedanken Struktur, versorgte den Freund mit Geld — und verteidigte nach dessen Tod 1883 die gemeinsamen Schriften.
Mentor der ersten deutschen Sozialdemokraten
Willy Brandt nannte ihn einen „großen Deutschen", der der Sozialdemokratischen Partei geholfen habe, zur Massenpartei zu werden:
„Er war Freund und Mentor der ersten Generation führender deutscher Sozialdemokraten. Er half dieser Bewegung, die trotz der Sozialisten-Gesetze zur Massenpartei wurde. Dabei musste sie sich, was heute den meisten nicht mehr bewusst ist, damals von den Kinderkrankheiten des Anarchismus befreien."
Multi-Talent und Systematiker
Engels war mehr als Sponsor und Co-Autor des zwei Jahre älteren Marx. Der bessere Schriftsteller von beiden sei er gewesen, sagt Michael Knieriem, ehemaliger Leiter des Engels-Hauses in Wuppertal. Er habe mit nicht mal 20 Jahren bereits großen Erfolg als Journalist gehabt. Engels war auch der Systematiker des Duos, sagt Ida Schiele, Museumsführerin im historischen Zentrum Wuppertal: Marx habe einen Wust an „durcheinanderen“ Gedanken geschrieben, den Engels dann wieder strukturiert und auch zusammen gestrichen habe.
Hörspiel Riot — Popmusikalische Collage für Friedrich Engels
"Riot" ist ein pop-musikalisches Hörspiel, das zu Friedrich Engels 200. Geburtstag dem Aufstand gegen Ungerechtigkeit gewidmet ist, dem revolutionären Akt, der die Zeit anhält und verschwistert ist mit der Liebe zu den Schwachen (pauper). Ein Stück, das Friedrich Engels aus dem historischen Korsett zu befreien und für eine heutige Rezeption zu öffnen versucht. mehr...
Die Welt als ewiger als Klassenkampf, Materialismus und Dialektik. Wer wem bei diesen Gedanken die Feder führte, beschäftigt die Expert*innen bis heute. Engels war da entspannter; er lässt zwischen sich und Marx maximal einen Bindestrich.
„Als ich Marx im Sommer 1844 in Paris besuchte, stellte sich unsere vollständige Übereinstimmung auf allen theoretischen Gebieten heraus. Und von da aus datiert unsere gemeinsame Arbeit.“
Das Werk hat Lenins Inbesitznahme, die Sowjetunion und die DDR überlebt
Nach dem Tod von Marx verteidigt Friedrich Engels dessen Ideen, bis er am 5.August 1895 in London an Kehlkopfkrebs stirbt. Das gemeinsame Werk hat Lenins Inbesitznahme, die Sowjetunion und die DDR überlebt. Denn Ungerechtigkeit und Ungleichheit bewegen Menschen heute wie damals. Nachzuprüfen wieder im November: Dann begeht die Welt den 200. Geburtstag von Friedrich Engels.
Cotton-Lord und Arbeiterführer: Ausstellung über Friedrich Engels in Wuppertal