Zwei Drittel weniger Besucher im Corona-Jahr 2021 – die Zahlen des deutschen Museumsbundes sind erschreckend. Aber die Einschränkungen durch Pandemie und Energiekrise sorgen auch für eine Weiterentwicklung des Programms, sagt Stefanie Dathe vom Museum Ulm bei SWR2.
#Kulturfrauen „Ein Chamäleon“ in der Museumslandschaft: Stefanie Dathe leitet das Museum Ulm
Kunst aus Fleisch, Süßigkeiten in der Kunst oder eine Schau zu Tätowierungen, lange bevor sie große Häuser zeigten – mit solchen Ausstellungen sorgte Stefanie Dathe schon früh für Aufsehen. Inzwischen sorgt die zupackende Museumsdirektorin im Museum Ulm für frischen Wind.
Kultur-Quarantäne-Paket Museum digital: Kunst und Ausstellungen im Internet
Seit dem Beginn der Coronazeit zeigen Museen und Galerien, was sie digital drauf haben und bieten ihre Ausstellungen auf vielfältige Weise online an. Wir haben Tipps für Ihren maskenfreien digitalen Museumsbesuch.
Gespräch „Der Nase nach“- Geruchsführungen durch das Museum Ulm
Wenn man ein Kunstobjekt nicht nur sehen, sondern auch riechen kann, dann verändere das auch die Wahrnehmung des Bildes, sagt Kuratorin Eva Leistenschneider vom Museum Ulm. Gemeinsam mit einem Team des EU-Forschungsprojekts „Odeuropa“ und Parfumeuren wurden Kunstwerke ausgesucht, die Geruch oder riechende Objekte darstellen: duftende Gärten oder Handschuhe, die man früher mit Lederparfum beduftet hat. Die Parfumeure bildeten den jeweiligen Duft nach und BesucherInnen können nun in einer Führung diese Düfte entdecken. ,,Man schaut sich die Bilder anders an, man schaut mehr auf die Details, die man vorher nicht beachtet hat“, so Eva Leistenschneider. In Ulm soll jetzt eine Blaupause entstehen für weitere Museen, die Geruchsführungen planen. Dafür würde z.B. die Reaktion der BesucherInnen evaluiert. Und die sei bei Probeläufen sehr positiv gewesen. Denn das Riechen sei, anders, als wenn man sich bei einer Führung nur etwas erzählen lasse, eine Möglichkeit, sich selbst einzubringen. Fazit:,,Es wäre wünschenswert, wenn man das künftig auch auf das Gehör oder den Tastsinn erweitern könnte“
Ausstellung „Protest! Gestalten": Museum Ulm zeigt, wie Künstler Widerstand gestalten
Zum 100. Geburtstag von Otl Aicher, dem Erfinder der Olympia-Piktogramme, zeigt das Museum Ulm eine Ausstellung über die Gestaltung von Widerstand und Protest in der Gegenwartskultur. „Otl Aicher, 1922 in Ulm geboren, war ein widerständiger Mensch", sagt der Kurator der Matin Mätele. Protest und ziviler Widerstand hätten immer eine Rolle in Aichers Leben gespielt.
Gespräch „Green Culture": Leitfaden für Klimaschutz bei Kultureinrichtungen veröffentlicht
Kultureinrichtungen kommt beim Klimaschutz eine wichtige Rolle zu - auch, weil sie öffentlich besonders sichtbar sind. Einen Leitfaden für diese Mammutaufgabe hat Dirk Rieker, Geschäftsführer der Staatsgalerie Stuttgart, entwickelt. „Der Leitfaden hat den Anspruch, dass jedes Haus Werkzeuge an die Hand bekommt, um diese Maßnahmen umzusetzen", sagt Rieker, der auch Leiter der Arbeitsgemeinschaft Green Culture ist. Denn Klimaschutz ist komplex, weil Archive, Museen, Galerien und Theater ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben - allein schon, wenn es um den Erhalt der wertvollen Sammlungsstücke geht, die oftmals besondere klimatische Bedingungen brauchen. „Wir als Museum für bildende Kunst haben eine Raumklimatisierung, kulturhistorische Museen haben in der Regel eine Vitrinenklimatisierung, also ganz andere Vorgehensweisen", berichtet Rieker aus der eigenen Arbeit.
Beim Leitfaden soll es allerdings nicht bleiben: Bis zum Sommer 2023 fordert die baden-württembergische Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski von den einzelnen Einrichtungen konkrete Umsetzungspläne.
Kunst trifft KI Wie man mit Robotern über Kunst spricht – KI-Ausstellung „Transformers“ im Museum Frieder Burda
In der Ausstellung „Transformers“ im Museum Frieder Burda mischen sich künstliche Wesen unter die Meisterwerke von Polke, Richter und Picasso. SWR2-Redakteurin Marie-Dominique Wetzel hat versucht, mit der KI ein Gespräch über Kunst zu führen und stellt fest: Einen echten Mehrwert bringt sie der hochkarätigen Sammlung nicht.
Kunst Cyber-Angriff auf Instagram-Accounts von Kunstmuseen in Baden-Württemberg
Die Instagram Accounts unter anderem vom Kunstmuseum Stuttgart und vom Museum Ulm sind gehackt worden. Die Plattform Instagram ist für viele Museen ein wichtiger Kommunikationskanal gerade für das jüngere Publikum. Das Kunstmuseum Stuttgart konnte mit Hilfe Facebook einen neuen Account einrichten. Das Museum Ulm hofft, dass auch sein Instagram Account bald wieder funktioniert. Der Cyberangriff sei eine kriminelle Tat, der nachgegangen werden müsse. Außerdem verlangen die Museen, dass die Accounts der sozialen Medien sicherer für die User werden, daher habe man sich auch mit dem Landeskriminalamt in Verbindung gesetzt. Für die vielen tausend Follower sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Gespräch „Wunderkammer“ – Das neue Online-Wissensportal des Karlsruher Naturkundemuseums
Die neue Online-Plattform heißt „Wunderkammer“, „weil man dort viele Wunder der Natur entdecken kann, und zwar ausgewählte Objekte aus unseren Sammlungen“, sagt Constanze Hampp, Leiterin der Abteilung „Kommunikation“ am Naturkundemuseum Karlsruhe. Aber man informiere nicht nur über wissenschaftliche Fakten, sondern man erzähle auch überraschende und kuriose Dinge über diese Objekte. Zum Beispiel, dass der Stoßzahn eines Wollhaarmammuts lange für das Horn eines Einhorns gehalten worden sei. Dass die neue Online-“Wunderkammer“ mal ein Opfer ihres eigenen Erfolges würde, dass also das Museum bald nur noch online besucht würde, glaubt Constanze Hampp nicht: “Die Erfahrung hat gezeigt: je mehr man auf den Geschmack kommt durch digitale Angebote, desto lieber geht man auch ins Museum und schaut sich die Dinge in echt an“.
Ausstellung „Von der Fläche zum Raum. Bildhauerzeichnungen seit 1945“ in der Kunsthalle Mannheim
Die Mannheimer Kunsthalle besitzt eine exzellente Skulpturensammlung. Aber der Kurator der grafischen Abteilung des Hauses, Thomas Köllhofer, wollte schon immer eine zweidimensionale Perspektive auf die zeitgenössische Bildhauerei werfen. Das Resultat ist nun als Ausstellung zu sehen.