Im Fokus steht die Verwandlung
Tanzende Frauen, die Lebensfreude pur versprühen. Voller Kraft und Energie marschieren sie auf, tragen Speere, sind kampfeslustig und springen ihrem Sieg entgegen. Zu sehen auf dem großen farbigen Band, dass Nancy Spero, eine der ersten feministischen Künstlerinnen in New York gestaltet hat. Seit den 1960er-Jahren beschäftigt sie sich in ihrer Kunst ausschließlich mit Frauen. Im Fokus der Ausstellung steht die Verwandlung - wie sie schon Ovid in seinen Sagen über den Wandel von Mensch, Tier und Natur beschrieben hat. In den Opelvillen steht insbesondere die Frau im Vordergrund.
Das Mädchen in Soldatenkleidung ist ein Ölgemälde des österreichisch-irischen Künstlers Gottfried Helnwein aus dem Jahr 2007. Es trägt den Titel „Die Schrecken des Krieges.“ Gerade jetzt im Ukraine-Konflikt bekommt es eine bedrückende Aktualität.

Wie ein Mahnmal in Kriegszeiten: Wolfgang Mattheuers „Daphne“
Ebenso wie die „Daphne“ von Wolfgang Mattheuer (Bild im Audio). In der antiken Mythologie wollte sich die Nymphe Daphne ihrem Verfolger Apoll nicht ausliefern und verwandelte sich in einen Lorbeerbaum. Heute wirkt seine Daphne aus dem Jahr 1977 wie ein Mahnmal in Kriegszeiten. In den meisten Darstellungen sind Daphne und Apoll zusammen zu sehen.
Aber Wolfgang Mattheuer beschränkt sich nur auf die Frau. Händeringend und hilfesuchend zieht die Skulptur sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Wegweisend, sagt Kuratorin Beate Kemfert: „Der Körper ist wie ein Stamm, die Arme ranken empor, die Äste sind wie Finger, die Daphne ist schon relativ verwandelt. Also Daphne ohne Apoll.“

Die digitalen Medien sind auf den zweiten Blick präsent
Alle Arbeiten bedienen sich klassischer Techniken wie Malerei, Plastik, Zeichnung oder Collage. Trotzdem sind die digitalen Medien auf den zweiten Blick präsent. Zum Beispiel in einer Papiercollage des Künstlers TOMAK, die Umrisse einer Frauengestalt zeigt. Deren Augen und Lippen eifern heutigen vermeintlichen Schönheitsidealen nach, wie sie unter anderem seit der Existenz der Social Media Platform „Instagram“ zunehmend verbreitet werden.
Maximale Veränderung - nämlich die vom Objekt zum Subjekt, nimmt Maria Lassnig vor. Ein rosafarbener Sessel lümmelt sich dahin, bekommt die Silhouette einer Frau, die es sich gerade vor dem Fernseher gemütlich machen zu scheint.

Die ganz unterschiedlichen Exponate in den Opelvillen lassen einen gleichermaßen schmunzeln und staunen. Und sie spiegeln mögliche Veränderungen und Transformationen in der Kunst in großer Dichte und anschaulichen Beispielen wider. Ovid wäre begeistert.