Nicht immer ist die Geschichte hinter der Kunst offensichtlich
Ein riesiger Berg Treibholz dominiert die Ausstellung. „Flutaltar“ heißt das Kunstwerk. Tonnenweise wurde solches Treibholz von der Ahr in die Ortschaften gespült. Davor der gekreuzigte Jesus mit Boxhandschuhen. So offensichtlich wie hier ist die Geschichte hinter dem Kunstwerk bei anderen Ausstellungsstücken nicht.
Doch denen, die die Flut mitgemacht und überstanden haben, ist es anzusehen. Die Skulptur einer Frau in einer Basaltschale, weist Brüche und Kittspuren auf. Eine von Angelika Furth gestaltete Druckplatte mit dem Titel „Ahrgebirge“ war zwischenzeitlich zweckentfremdet worden, erzählt die Künstlerin aus Ahrbrück.

Schöpferische Kräfte durch die Katastrophe
Wie dieses Werk hat der Galerist Marcus Diede auch die der anderen betroffenen Künstler*innen kuratiert und die Ausstellung zusammen mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz in kürzester Zeit organisiert. Er sagt, auch wenn die Kunstwerke für sich alleine stehen und bestehen können, so sei es doch auch ihre dazugehörige Geschichte, die sie so interessant machten.
Was die Flutkatastrophe an schöpferischen Kräften freigesetzt hat, zeigt besonders eindrücklich der Maler, Graphiker und Kalligraph Stephan Maria Glöckner, der in seinem Haus in Bad Neuenahr viele seiner Arbeiten verloren hat. Schon zuvor hat er zweideutige Wortneuschöpfungen zum Mittelpunkt seiner Grafiken gemacht. Nach der Flut entstanden sehr schnell Werke mit dem Titel „Überfluss“ und „Traumatal“.
Eine künstlerische Inspiration
„Traumatal“ steht nun auch auf dem Ausstellungsprogramm der #Ahrt, im Hintergrund in schlammbraun das zerstörte Ahrtal. Stephan Maria Glöckner ist der Überzeugung, dass die Flutkatastrophe Künstlern viele neue Impulse gebracht hat und auch zukünftig noch bringen wird.
„So pervers es klingt, solche Geschehnisse sind immer eine große künstlerische Inspiration, die Pandemie oder der Krieg oder ob das schöne Erlebnisse sind, die man persönlich hat, die alle verarbeiten sich ja insgesamt künstlerisch dann zu dem, was man ausdrückt in der Kunst.“