Der Choreograph William Forsythe hat sein umfangreiches Archiv Anfang des Jahres dem ZKM vermacht. Nun ist daraus die Installation „nowhere and everywhere at the same time No.2“ von 2013 zu erleben. Betreten ist ausdrücklich erwünscht, aber man muss den Hunderten Pendeln ausweichen, die von der Decke schwingen, sonst verheddern sie sich. Beweglichkeit und schnelle Reaktionen sind gefragt!
Das Kunstwerk bitte nicht berühren
Ein faszinierender Anblick: Hunderte von Drahtseilen hängen von der Decke des riesigen ZKM-Lichthofs. An ihren Enden sind kleine Senkbleie befestigt. Wie Pendel schwingen die dünnen Seile leicht hin und her und bilden ein riesiges Labyrinth.
Man darf die Pendel nicht berühren, sonst verheddern sie sich, doch betreten ist ausdrücklich erwünscht. Gar nicht so einfach, denn die vielen hundert Pendel bewegen sich in unterschiedliche Richtungen und in verschiedenen Rhythmen.
Geschick und Beweglichkeit sind gefragt
An der Wand ist eine Art computergenerierter Steuerungsplan aufgehängt. Man könnte sich diesen Plan versuchen einzuprägen, um besser durch dieses Labyrinth zu kommen. Aber das ist nicht der Sinn dabei.
William Forsythe versteht die Installation als Bewegungsspiel, bei dem Beweglichkeit und schnelle Reaktionen gefragt sind. Inspiriert wurde er dazu von alltäglichen Situationen, in denen wir intuitiv handeln.
Enge Verbindungen zwischen Forsythe und dem ZKM
Die Installation „nowhere and everywhere at the same time No.2“ hat William Forsythe schon 2013 kreiert und seitdem an vielen Orten dieser Welt gezeigt. Ins ZKM passe sie besonders gut, sagt der Choreograph in SWR2..
Mit dem ZKM habe er immer wieder gerne zusammengearbeitet. Anfang des Jahres hat er deswegen beschlossen, sein Archiv diesem besonderen Haus zu geben. Mit hunderten Videobändern, Notizen, Tonaufnahmen und Vielem mehr.
Alte Videos digitalisiert
Die Installation ist nicht der einzige sichtbare Teil der gemeinsamen Archivarbeit. Die ZKM-Expertinnen und Experten haben einige Videos neu bearbeitet, die bisher nur auf CD-ROM verfügbar waren, die sogenannten „Improvisation Technologies“.
Kurze Videos, in denen Forsythe Grundprinzipen seiner tänzerischen und choreographischen Arbeit zeigt und erklärt. Dieser wertvolle Schatz ist nun auf eine eigene Website transferiert worden.
Künstler-Archiv Den idealen Ort gefunden – William Forsythe übergibt sein Archiv ans ZKM in Karlsruhe
Das Archiv des weltberühmten Tänzers und Choreographen William Forsythe ist nicht nur sehr umfangreich, sondern auch multimedial. Es beinhaltet nicht nur Korrespondenzen, Notizen und Fotografien, sondern vor allem rund 4.000 Videobänder und andere Datenträger, auf denen der Ausnahmekünstler Proben und Aufführungen mit seinen Tanzcompanien festgehalten hat. Das ZKM ist eine der wenigen Kunstinstitutionen, die sich um den Erhalt und die Rettung von Video-Material aus Künstler-Archiven kümmert und dafür sowohl das nötige Fachwissen als auch die technische Ausstattung hat. Sein Archivmaterial Kunstschaffenden und Kulturinteressierten aus aller Welt zugänglich zu machen und sein Werk damit lebendig zu halten, ist sowohl dem ZKM als auch dem Choreografen William Forsythe dabei das Wichtigste.
Tanz US-Choreograf William Forsythe übergibt sein Archiv an Karlsruher ZKM
Der US-Choreograf William Forsythe übergibt sein Archiv an das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM). Dort sollen seine zahlreichen audiovisuellen Medien und Dokumente der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.