Kunst

Steinmeier zwischen den Stühlen auf der documenta fifteen

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AUTOR/IN
Michael Przibilla

Die documenta fifteen wird bei den Besucher*innen dieses Wochenendes bisher überwiegend positiv aufgenommen, doch eine Antisemitismus-Debatte trübt die gute Laune. Für Diskussionen sorgte außerdem die Rede von Bundespräsident Frank Walter Steinmier zur Eröffnung der Dokumenta.

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Das Künstlerkollektiv Ruan Grupa hat sich das Konzept ausgedacht

Sich miteinander beschäftigen, auszutauschen und gemeinsam feiern und Freundschaften schließen: diese Konzept, das über den normalen Kunstbegriff hinausgeht, kommt gut an.

Ausgedacht haben sich das die Kurator*innen vom Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien. Sie nennen das „Nangrong“ - miteinander abhängen.

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Vor Ort tritt die Debatte in den Hintergrund

Diese Leichtigkeit wird jedoch durch eine Antisemitismus-Debatte zerstört. Bundespräsident Steinmeier sagte in seiner Rede vor Ort in Kassel, dass Kritik an Israel erlaubt sei. „Doch wo Kritik umschlägt in die Infragestellung der Existenz Israels, da ist eben die Grenze überschritten“, so Steinmeier.

Die documenta-Leitung weist alle Vorwürfe zurück und erhält Rückendeckung von der hessischen Landesregierung. Vor Ort tritt die Debatte für die Besucher jedoch in den Hintergrund. Hier überwiegt die Stimmung, Kunst neu und anders entdecken zu wollen.

Kulturmedienschau Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers umstrittene Rede bei der documenta fifteen

Wohl kaum war die wichtigste Kunst-Ausstellung, die es hierzulande gibt, die documenta in Kassel schon im Vorfeld so umstritten wie dieses Jahr. Ist die documenta antisemitisch? Darüber wurde bereits seit Monaten diskutiert.
Kritisiert wird vor allem die Teilnahme von einem palästinensischen Künstlerkollektiv aus dem Gaza-Streifen, das in ihrem Werk die Folgen israelischer Besetzungspolitik aufzeigt. Und einige der documenta-Teilnehmer sollen der BDS-Kampagne nahestehen, die einen künstlerischen Boycott Israels zum Ziel hat. Bundespräsident Frank Walther Steinmeier hat die Kunstausstellung am Wochenende mit einer Rede eröffnet, die nun für weitere Diskussion sorgt.

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Kunst Das Künstlerkollektiv „project art works“ und sein Documenta-Kunstprojekt mit Menschen mit Behinderung

Gemeinsam kreativ – das britische Künstler*innen-Kollektiv project art works setzt sich auf der documenta fifteen in Kassel für Neurodiversität in der Kunst ein. Hierfür schafft die Gruppe aus dem britischen Hastings mit Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe Kunstwerke. Die Produktion steht dabei nicht im Vordergrund, vielmehr geht es um Gemeinschaft und Vielfalt.

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Kultur Die documenta in Kassel – Weltkunst in der deutschen Provinz

Die documenta ist eine der wichtigsten Kunstausstellungen weltweit. In Kassel war sie nicht immer beliebt. Auch die aktuelle documenta fifteen, die am 18. Juni 2022 öffnet, ist umstritten.

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Forum Zwischen Kunst und Skandal – Was zeigt der Streit um die Documenta?

Die diesjährige Documenta sorgt seit Wochen für Diskussionen. Das Kuratoren-Kollektiv präsentiere Politik-Aktivismus statt Kunst, so die Kritik. Außerdem steht der Antisemitismus-Vorwurf im Raum: Unter den eingeladenen Künstlern sei keine einzige israelische Position, bemängeln vor allem Vertreter jüdischer Organisationen.
Was ist dran an dem Antisemitismus-Vorwurf? Und inwiefern unterscheidet sich die diesjährige Documenta von den Ausgaben der vergangenen Jahrzehnte?

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