Ausstellung

Reise in eine bittere DDR-Vergangenheit: Andrea Tiebel-Quast in Bautzen

Stand
AUTOR/IN
Frank Wiesner

Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall verheilen manche Wunden nicht. Die Künstlerin Andrea Tiebel-Quast lebt in der schwäbischen Provinz in der Nähe von Biberach, etwa 50 Kilometer südlich von Ulm. Ihre Arbeiten werden überall im Westen gezeigt. Erst jetzt wagt sie sich erstmals zurück nach Ostdeutschland. „Wurlawa“ heißt ihre Ausstellung in der sorbischen Kulturinformation in Bautzen.

Audio herunterladen (1,9 MB | MP3)

Die innerdeutsche Trennung überwinden

Andrea Tiebel-Quast will Brücken bauen. „Wurlawa”, eine Installation benannt nach einem Spreewaldgeist, schafft eine Verbindung zwischen den Menschen der Schwäbischen Alb und der Trachtenkultur des Spreewalds. Andrea Tiebel-Quast mischt die Elemente der Frauentrachten aus beiden Landstrichen, indem sie eine Schürze aus der Ostalbtracht mit einem Umhängetuch aus der sorbischen Kultur kombiniert.

Die innerdeutsche Trennung und deren Überwindung ist das Hauptthema ihrer Skulpturen, den Installationen, der Malerei, den Drucken und Grafiken von Andrea Tiebel-Quast – denn letztendlich wurde durch die Mauer ihre Familie auseinandergebracht. Als ihr Vater 1983 versteckt im Benzintank eines Autos in den Westen flüchtete, war sie 13 Jahre alt.

30 Jahre Mauerfall „Wie in einem anderen Land”: Studie vergleicht „Ossis“ mit Migranten

Ostdeutsche sind in der deutschen Gesellschaft ähnlich benachteiligt wie Migranten. Der Journalist Toralf Staud fühlt sich durch diese These des Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung im SWR-Gespräch bestätigt. Bereits vor 15 Jahren hat er darüber einen Zeitungsartikel mit der Überschrift „Ossies sind Türken“ geschrieben. Ostdeutsche mussten sich komplett umorientieren ohne den Ort verlassen zu haben: „Man war wie in einem anderen Land“.

SWR2 am Morgen SWR2

Stand
AUTOR/IN
Frank Wiesner