Mit der Ausstellung „Fahrraddesign“ stellt die Pinakothek der Moderne explizit das Design, nicht Technik und Kulturgeschichte des Fahrrads in den Mittelpunkt. „Das Design wurde immer ein bisschen übersehen“, so Kurator Josef Straßer im SWR2 Gespräch. Gezeigt werden 70 der ungewöhnlichsten und spannendsten Exemplare von der Draisine bis zum Carbon-Renner.
Karbon hat einen der größten Umbrüche ausgelöst
Der Einsatz von Karbon ist aus Strassers Sicht „eine der größten Umbrüche im 20. Jahrhundert“, weil das Material Fahrräder erheblich leichter und damit bequemer macht. Allerdings gesteht Strasser auch ein, dass Fahrrad-Designer in jüngster Zeit wieder zurückfindet, zum Material, das Drais bereits benutzte – nämlich Holz. Neben dem geringen Gewicht zähle Nachhaltigkeit zu den Argumenten „pro Holz“: „Und es hat den Vorteil, dass man die Dimensionen auch individuell anpassen kann.“
Fahrräder als Statussymbol sind problematisch
Zu beobachten sei, dass Fahrräder immer mehr zum Statussymbol werden – „leider“, so Strasser. Dabei sei das Fahrrad eigentlich die Zukunft der Mobilität, vor allem im urbanen Umfeld. „Eigentlich müsste es das Auto ablösen“, meint der Kurator über eines der ältesten individuellen Fortbewegungsmittel der Menschheit.
200 Jahre Fahrradgeschichte im Schnelldurchgang:
Gesundheit Radeln gegen Depressionen – Wie wirkt Sport bei psychischen Erkrankungen?
Wer regelmäßig Fahrrad fährt, schwimmt oder wandert, schützt sich vor allen möglichen Krankheiten. Ausdauersport unterstützt aber auch die Therapie von seelischen Erkrankungen.
Zeitwort 23.3.1895: Annie Londonderry radelt um die Welt
Als die junge Frau aus Boston losfuhr, trug sie Korsett und lange Röcke. Zurück kam sie in Hosen. Ihre Geschichte ist die einer sportlichen Emanzipation, die auch anderen Frauen Mut machte.
Die Beschleunigung der Welt Eine Kulturgeschichte des Fahrrads
Es diskutieren: Dr. Anne-Katrin Ebert - Mobilitätsforscherin am Technischen Museum Wien | Prof. Dr. Hans-Erhard Lessing - Technikhistoriker und Buchautor | Dr. Thomas Kosche - Kurator der Sonderausstellung im Technoseum Mannheim | Gesprächsleitung: Gregor Papsch