„Wir können uns nicht darauf verlassen, dass eines Tages gute Bilder gemalt werden“ — mit dieser Botschaft auf einem großen Banner, empfängt der Heidelberger Künstler „Buja“ die Besucher*innen im Museum Boppard.
Kunscht! über René Burjack alias BUJA
„Buja“ heißt mit bürgerlichem Namen René Bujack. Der 42-Jährige ist vor allem bekannt durch seine Arbeiten im öffentlichen Raum.

„Kunst findet nicht nur in Ausstellungen und Museen statt, sondern auch dort, wo die Menschen sind. Auf der Straße. Ich finde, dort ist sie auch am ehrlichsten.“
Der Künstler Buja ist eine Art Bindeglied zwischen Museum und den Menschen. Seine Kunst entsteht in einem aufwendigen Prozess. Er malt, sprüht, klebt, lässt die meist dunklen Farben ineinander verlaufen und zerreißt auch gerne mal die Leinwand. Er provoziert, ist unbequem und seine Werke fallen auf.
Vor allem seine Varianten der „Mona Lisa“ dürfte vielen Menschen bekannt sein: „Ihre 4 Sekunden sind vorbei bitte weiter“, steht in dicker Blockschrift unter seiner Reproduktion des bekannten Porträts von Leonardo Da Vinci.
„Mona Lisa ist eine Figur aus der Kunstgeschichte, die schon so häufig inszeniert wurde und umgesetzt wurde, dass ich lange einen großen Bogen um sie gemacht habe.“
Letztendlich aufgegriffen habe er das Motiv der Mona Lisa, um sie aus dem musealen Kontext zu befreien. So etwa mit einer Aktion, bei der er unzählige maßstabsgetreue „Mona Lisas“ im öffentlichen Raum verteilte, auf Straßen und Plätzen, dass Passant*innen sich eine mit nach Hause nehmen konnten.
Street Art und Graffiti werden gerne belächelt. Die Frage, ob das lässig dahin gesprühte Motiv überhaupt Kunst ist, steht immer im Raum. Auch für Buja war es während seines Kunststudiums nicht selbstverständlich, sich als Künstler zu sehen. Erst als er anfing, seinen Lebensunterhalt mit Ausstellungen bestreiten zu können, war für ihn der Moment gekommen, sich selbst auch als Künstler zu bezeichnen.
Bujas Arbeiten sind im öffentlichen Raum zu sehen, er ist in alternativen Kunstaktionen aktiv, hat aber auch keine Berührungsängste zu Museen und Galerien. Frank Schröder, Direktor des Museums in Boppard, das in einer ehemaligen kurfürstlichen Burg untergebracht ist, hatte den Mut den „Street Art Künstler“ an den Rhein zu holen.
„Dass wir jetzt das klassische Museum haben mit dem historischen Gebäude, aber auch moderne Kunst — das widerspricht sich für uns auch gar nicht. Das macht uns sehr interessant.“
Buja, der Fabulator und Irritator, zitiert bekannte Ikonen des Alltags wie Jennifer Lopez, den Sänger von Rammstein oder eine religiöse Madonnen-Darstellung. Buja zieht Selbstverständliches ins Absurde, lässt Mickey Mouse mit hohem Strahl und fett grinsend in eine romantische Landschaft pinkeln oder führt Schneewittchen mit den sieben Zwergen ad absurdum.

Als Künstler steht Buja in der Tradition von Sigmar Polke oder Anselm Kiefer. Bansky findet er auch gut. Aber grundsätzlich bleibt er am liebsten bei sich. Überlegt, welche Geschichten er selbst in die Welt tragen möchte. Buja fabuliert, stellt in Frage, verrätselt oder verniedlicht, schreddert Material und arrangiert es neu.
Die Ausstellung „BUJA“ ist vom 10.5. - 6.9.2020 im Museum in der Kurfürstlichen Burg in Boppard zu sehen. Das Museum hat seit dem 12.5. wieder geöffnet unter Berücksichtigung der Maßnahmen zum Infektionsschutz.