Original-Plakate aus dem Pariser Künstlerviertel lassen die frivol-freche Zeit der Jahrhundertwende um 1900 wieder lebendig werden. Ergänzt von Skulpturen und Kunstobjekten aus der Zeit von Jugendstil und Art Déco. Ein Hauch von Montmartre bietet jetzt auch bis zum 11. Juni 2023 das Kurpfälzische Museum in Heidelberg.
Plakatsammlung vom „Musée d’Ixelles“
Ein paar Takte Musik im Ohr und dann hinein ins Vergnügen. Tänzerin La Goulue schwingt die Beine, lockt ins Moulin Rouge. Im Hintergrund die dunklen Schatten des Publikums, vorn rechts tanzt schon ein reiferer Herr mit.
Markante Hakennase, spitzes Kinn und schiefer Zylinder. Ja, das ist das erste Plakat von Henri Toulouse-Lautrec, aus dem Jahr 1891.

Es sind alle dabei, die zu Zeiten des Fin de Siècle den Ruf vom sündhaft-schönen Leben der Montmartre-Bohème in die Welt trugen. Das „Musée d’Ixelles“ in Brüssel hat seine einzigartige Plakatsammlung auf Ausstellungsreise nach Heidelberg geschickt.
Die Welt ist damals schön und heiter
In sechs Abteilungen lernen wir, wie im Gefolge von Toulouse-Lautrec Reklame zur Plakatkunst wurde. Geworben wurde schließlich für alles – auch für Literatur gegen die hässlichen Deutschen, die salles boches.
Es liegt etwas in der Luft – was sich bald im Ersten Weltkrieg auf schaurige Weise entladen wird. Aber noch ist die Welt der Plakatkünstler um 1900 schön und heiter, schwelgt in Art Déco und Jugendstil.




Ein gesamteuropäisches Phänomen, das Kuratorin Karin Tebbe mit wunderbaren Plakaten illustrieren kann. Die Crème de la Crème vereint. Künstlerin Helène Dufaut wurde 1909 zum „Ritter der Ehrenlegion“ ernannt. Wie weit waren wir doch schon vor dem Ersten Weltkrieg – zumindest in Paris und auf dem Montmartre.