Ausstellung

„1,5 Grad“: Kunsthalle Mannheim zeigt Verbindungen von Klimakrise, Leben und Technik in der Kunst

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AUTOR/IN
Martina Senghas

„1,5 Grad. Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik“ – so lautet der Titel der neuesten Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Sie versteht sich als künstlerische Ergänzung zur Bundesgartenschau in Mannheim mit dem Kernthema Klimawandel und Nachhaltigkeit.

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Verhältnis zwischen Mensch und Natur steht im Zentrum

Die Ausstellung möchte mit rund 200 Werken – darunter internationale Leihgaben – auf Bedrohungen und Missstände hinweisen und setzt gleichzeitig darauf, dass in der Kreativität von Menschen Hoffnung steckt.

Da gibt es beispielsweise das Kunstwerk „Covering“ von Marianna Simnett. Eine Reihe von Fotografien, die unterschiedliche Momente des Versuchs zeigen, eine Stute von einem Hengst begatten zu lassen. Zwei Männer halten die Pferde an der Leine. Die Tierkörper bäumen sich auf. Es sind Szenen des Zwangs und der Gewalt, bei denen man das verzweifelte Wiehern der Tiere zu hören scheint.

Marianna Simnett, Covering (bloodstock), 2020, Lenktikularanimation, 60 x 119 cm (Foto: Foto: Henning Krause, Courtesy Marianna Simnett, Société, Berlin © Marianna Simnett)
Marianna Simnett, Covering (bloodstock), 2020, Lenktikularanimation, 60 x 119 cm Bild in Detailansicht öffnen
Margaret & Christine Wertheim, Baden-Baden Satellite Reef aus dem Crochet Coral Reef Projekt, 2021/22, Wolle, diverse Natur- und Kunstfasern, Plastik auf Holzplatte, verschiedene Maße, Detail Bild in Detailansicht öffnen
Otobong Nkanga, Unearthed – Twilight, 2021, Tapisserie, 350 x 600 cm Bild in Detailansicht öffnen
Julian Charrière, Controlled Burn, 2022, UHD-Film (Farbe, Ton), 32:00 min, Filmstill Bild in Detailansicht öffnen
Eugen Bracht, Hoeschstahlwerk, Dortmund, Mittagspause, 1906, Öl auf Leinwand, 138 x 138 cm, Kunsthalle Mannheim Bild in Detailansicht öffnen

Zwei Installationen sind auf der Bundesgartenschau zu sehen

Es handelt sich um eines der umfangreichsten Ausstellungsprojekte, das die Mannheimer Kunsthalle je realisiert hat. Denn es beschränkt sich nicht nur auf die Räume im Erdgeschoss, in denen üblicherweise die Wechselausstellungen stattfinden, sondern verteilt sich über alle Ebenen des Museumsbaus.

Sie mischt einzelne Kunstwerke unter die ständige Ausstellung und geht sogar noch über das Gebäude hinaus, wenn ab nächster Woche zwei Installationen auf dem Gelände der Bundesgartenschau zu sehen sind.

Ausstellungskonzept sorgt für Überraschungen

Tatsächlich ist das ein Konzept, das für überraschende Momente sorgt und auch für neue Blicke auf Werke der ständigen Sammlung. Ein Highlight sind dabei – wie so oft in Mannheim – Werke aus der häuslichen Anselm Kiefer Sammlung.

Ein Zyklus von Nachtbildern, die sich mit der kosmischen Verbindung von Sternen und Pflanzen beschäftigen, kombiniert mit Zeichnungen der Mannheimer Künstlerin Eva Gentner, die neue Sternbilder mit Namen wie „Crisper/Cas“ oder „Deep Learning“ kreiert hat.

Mit Kunst etwas bewegen

Dass die Kunst, die hier gezeigt wird, etwas will ist, damit geht Kunsthallendirektor und Kurator Johan Holten ganz offen um. Hier gehe es darum, Gefahren aufzeigen und Bewusstsein zu schaffen – und sogar, Hoffnung zu verbreiten.

„In so einer Ausstellung ist es klar, dass Künstler ausgewählt sind, die Botschaften haben. Und ja, natürlich machen wir das auch, weil wir in der Hoffnung sind, etwas in einer Debatte, in den Köpfen unserer Besucher bewegen zu können.“

Mannheim

Gespräch Kultur auf der Bundesgartenschau 23: Weltklasse-Festival in Mannheim

Die Bundesgartenschau 23 in Mannheim sei eine Chance, ganz neue Schichten und Altersklassen zu erreichen, sagt der BUGA Kulturmanager Fabian Burstein. Künstler*innen wie Sängerin Mine, Liedermacher Joris oder Comedian Bülent Celan seien mit Begeisterung dabei. „Ich spüre in der ganzen Kunst- und Kulturszene einen unglaublichen Hunger auf neue Formate, auf neue Rahmenbedingungen, so Burstein im Gespräch mit SWR2.

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Kunst und Natur

Ausstellung Die Natur als Erfindung: Max Ernst im Bonner Kunstmuseum

Der im Jahr 1891 in Brühl geborene Maler Max Ernst gilt als Hauptvertreter des Surrealismus. Seine Phantasie war riesengroß, mit der er aus Pflanzen, Tieren oder antiken Frauenfiguren Traumwesen und ganze Traumwelten geschaffen hat. Eine leere Leinwand reichte ihm nicht als Arbeitsgrundlage. Max Ernst brauchte Strukturen aus der Natur, auf denen er aufbauen konnte – zum Beispiel mit der Frottage-Technik des Abreibens, die er für die Moderne Kunst in den 1920er Jahren neu entdeckt und perfektioniert hat.

SWR2 am Morgen SWR2

Weil am Rhein

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Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein erforscht in einer großen Ausstellung die Geschichte und die Zukunft unserer Gärten. Sie zeigt: Vom mittelalterlichen Paradiesgärtlein über barocke Buchsanlagen bis hin zu „urban gardening“-Projekten: Gärten sind immer auch Utopien vom besseren Leben. Welchen Beitrag können Gärten für eine lebenswerte Zukunft leisten?

SWR2 Journal am Morgen SWR2

Artenschutz Wenn Natur zur Kunst wird – Polar Sounds aus Arktis und Antarktis

Klangkunst für den Schutz von Meeresbewohnern – darauf wollen Meeresforscher*innen des Alfred-Wegener-Instituts und der Uni Oldenburg mit ihrem Klang-Projekt „Polar Sounds“ aufmerksam machen. Ihre Aufnahmen entstanden hauptsächlich in der Antarktis, aber auch in der Arktis.

SWR2 Impuls SWR2

Heidenheim

Ausstellung „Fantastische Tierwelten“ – Im Kunstmuseum Heidenheim

Tier-Darstellungen in Kunstwerken oder das Verhältnis von Menschen zu den Tieren. Thema der Ausstellung „Fantastische Tierwelten“ in Heidenheim.

Kunscht! SWR Fernsehen

Mainz

Kunst „What Is It Like to Be a Bat?“ – Zeitgenössische Kunst in der Kunsthalle Mainz

Die Ausstellung „What Is It Like to Be a Bat?“ in der Mainzer Kunsthalle beschäftigt sich mit Objektivität und Subjektivität. Anhand der Videoarbeiten und Installationen von vier Künstler*innen will die Kuratorin Yasmin Afschar zeigen, dass es außer der menschlichen Wahrnehmung auch noch andere intelligente Systeme in der Natur gibt. Die Fledermaus und ihre Echoortung sind dafür nur ein Beispiel von vielen.

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Kunst „Das große Metzeln“ – Ausstellung in Trier widmet sich dem Fleisch

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Martina Senghas