
„Erst die Stadt, dann das Haus“
Gemeinsam mit seiner Frau Jórunn Ragnarsdóttir gründete Arno Lederer 1985 das renommierte Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei (LRO). Von ihm stammt unter anderem der Neubau des Historischen Museums der Stadt Frankfurt und des Volkstheaters in München.
Lederer, der bis 2014 Professor am Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen der Universität Stuttgart war und an der Universität Karlsruhe und an der Hochschule für Technik in Stuttgart lehrte, hat in Schulen, Museen und Theatern seine architektonischen Spuren vor allem in der Rhein-Main-Region hinterlassen.
Kühle Glas- und Stahlkonstrukte waren nicht seine Sache. Arno Lederer suchte mit seiner Architektur den Anschluss an Gebäude und Traditionen einer Stadt. „Zuerst die Stadt, dann das Haus“ lautete einer seiner Leitsprüche, die er als Architekt sowie als Professor vertreten hat.
„Zuerst die Stadt, dann das Haus“: Architekt Arno Lederer ist tot
Kritik an „Stuttgart 21“
Arno Lederer wollte mit seiner Architektur den menschlichen Bedürfnissen entgegenkommen. Das mit einer Fassade aus alten Ziegelsteinen gestaltete Kunstmuseum in Ravensburg wurde 2013 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Ähnliche Akzente setzte Lederer mit dem Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof in Stuttgart, das sich an die alte Klosterarchitektur anlehnt.
Lederer galt als meinungsstark und konsequent. In der Debatte um das Bauprojekt „Stuttgart 21“ nahm er nach anfänglicher Zustimmung zuletzt eine sehr distanzierte Haltung ein, weil sich aus seiner Sicht die Bedingungen nachträglich geändert hätten und warf dem Bauherrn Deutsche Bahn eine „liederliche Weiterentwicklung des Projekts“ vor.