Kunst

Pirmasenser Hugo-Ball-Preis für Künstlerin Hito Steyerl

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Hito Steyerl, Künstlerin (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Foto: Rolf Vennenbernd)
Medienkünstlerin, Filmemacherin, documenta12- und Biennale-Teilnehmerin Hito Steyerl. Bei der diesjährigen Documenta 15 in Kassel zog sie ihre Arbeiten aus Protest gegen die Ausstellung zurück. Foto: Rolf Vennenbernd

Die deutsche Autorin und Filmemacherin Hito Steyerl erhält den mit 10.000 Euro dotierten Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens. Steyerl (56) zähle zu den international bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. In ihrem Werk setze sich die Professorin für Medienkunst an der Universität der Künste Berlin mit Themen wie Postkolonialismus, Gewalt oder Feminismus auseinander, teilte die Stadt Pirmasens am 5. Dezember mit.

Künstlerin mit Haltung

Steyerl verbinde dabei das Poetische mit dem Politischen, so die Jury. „Bei aller ästhetischen Offenheit ist sie eine Künstlerin mit Haltung, die jenseits von Lagerdenken Farbe in gesellschaftlichen Debatten bekennt und dabei für eine Streitkultur steht, die dem Argument statt dem Ressentiment folgt“, hieß es weiter.

Förderpreis an Olivia Wenzel

Der Preis wird am 5. März 2023 in Pirmasens verliehen - rund eine Woche nach dem Geburtstag des Dadaismus-Mitbegründers Hugo Ball (1886-1927). Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis geht an die Schriftstellerin, Dramaturgin und Musikerin Olivia Wenzel.

Die Stadt vergibt die Auszeichnung seit 1990 alle drei Jahre an Autor*innen, die mit ihren Arbeiten an den in Pirmasens geborenen Schriftsteller, Journalisten und Kulturkritiker Hugo Ball erinnern. Bisher erhielten den Preis unter anderen Robert Menasse, Patrick Roth, Ann Cotten und zuletzt Bov Bjerg.

Kunstkäufe Staatsgalerie Stuttgart stärkt mit Ankäufen die „Sichtbarkeit weiblicher Positionen“

Die Staatsgalerie Stuttgart hat drei Werke von renommierten Vertreterinnen der Gegenwartskunst erworben. Mit den Ankäufen von Judith Hopf, Teresa Margolles und Hito Steyerl verfolgt die Staatsgalerie nach eigenen Angaben vom 4. August das Ziel, die Anzahl von weiblichen, zeitgenössischen und international etablierten Positionen zu erhöhen.

Auf den Spure Hugo Balls „Beschwörung durch Lachen“ von Velimir Chlebnikov

Lyrik als Protest – das kennen wir in der deutschen Literatur vor allem aus der Zeit des Ersten Weltkriegs: Der Pfälzer Dichter Hugo Ball begründete zusammen mit anderen Lyrikern den Dadaismus. Sie erfanden eine Nonsens-Sprache, die ihren durchaus politischen Inhalt mehr durch Klänge und Assoziationen transportiert und sich dabei nicht an grammatikalische Normen und Traditionen hält. Diese Dichter wollten nicht in der ihrer Meinung nach kriegsverherrlichenden Sprache der Regierenden schreiben. In Russland gab es diese lyrische Form des Protests bereits zehn Jahre bevor in Deutschland das erste Dada-Gedicht erschien. Sie fand ihren Ausdruck in der Bewegung des russischen Futurismus, zu deren wichtigsten Vertretern Velimir Chlebnikow gehört. Sein berühmtestes Gedicht aus dem Jahre 1909 wurde unter anderem von Hans Magnus Enzensberger übersetzt und trägt den deutschen Titel „Beschwörung durch Lachen“.

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Ausstellung Fotografische Zeugnisse von besseren Zeiten – „Gestern. Heute. Morgen?“ Ausstellung in Pirmasens über den Strukturwandel

Das rheinland-pfälzische Pirmasens war einst das glanzvolle Zentrum der deutschen Schuhindustrie. Seit Schuhe aus Kostengründen fast ausschließlich im Ausland hergestellt werden, hat die Stadt mit Rekord-Arbeitslosigkeit, Rekord-Verschuldung, Rekord-Kinderarmut zu kämpfen – die hässlichen Begleiterscheinungen des Strukturwandels. Das Pirmasenser Kulturzentrum „Forum Alte Post" setzt sich künstlerisch mit diesem Thema auseinander. Die deutsch-französische Ausstellung „Gestern. Heute. Morgen?" zeigt 18 dokumentarische Fotoserien aus vier Jahrzehnten zum Strukturwandel in der Großregion Saar-Lor-Lux, Rheinland-Pfalz und Wallonie.

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