Transamazonica-Autobahn trifft Amazonas-Urwald
Materialien transportieren viel in dieser ersten Einzelausstellung des schweizerisch-brasilianischen Künstlers. In allen Objekten trifft die Wandelbarkeit natürlicher Stoffe auf die Starrheit menschengemachter — etwa bei Humus und Beton. Man würde die Objekte gern anfassen, um sich auch diese materielle Dimension zu erschließen, auch wenn das im Musem nicht geht.

Widerspruch zwischen Mensch und Natur nur scheinbar
Seine Eltern seien, sagt Pedro Wirz, „tree huggers“ gewesen. Öko-Hippies, könnte man etwas freier übersetzt sagen. Bei ihm selbst sei dann aber doch die Faszination für Technik stärker ausgeprägt, ergänzt er. Die Ausstellung thematisiert diesen, für Wirz nur scheinbaren, Widerspruch.
„Das bringt mich zu einem Punkt, der sehr wichtig für mich ist: Dass der Wald, nicht nur eine Produktion von Gott ist — sondern der Wald ist ein kulturelles Produkt auch von allen Menschen, die seit Millenia dort leben, und hier Kacke machen, dort laufen und Feuer machen“, erklärt Wirz.
Von Zeit zu Zeit innehalten im rasanten Fortschritt
Von einer Logik des unbedingten Verzichts, wie sie in manchen Teilen der Klimabewegung vertreten wird, ist Pedro Wirz weit entfernt. Menschen nähmen nun mal seit jeher Einfluss auf ihre Umgebung. Infragestellen will der 40-Jährige vor allem den Zwang zum „immer mehr“ und „immer schneller“, auch im Kunstbetrieb.

Kunst darf auch ein bisschen didaktisch sein
Dabei hat die Ausstellung nicht den apokalyptischen Hauch, der unseren Diskurs über Umwelt- und Klimaschutz manchmal prägt. Die Objekte bleiben spielerisch, wollen erforscht werden. Und verweisen auch auf eine Zukunft, die weniger Ausbeutung und mehr Interaktion in Aussicht stellt.
So wie die Figur im letzten Raum, die nicht mehr aus erdölbasiertem Klebstoff gebaut ist, sondern aus nachwachsenden Pilzgeflechten. Pedro Wirz ist überzeugt: „Ich habe absolut kein Problem, wenn die Kunst ein bisschen didaktisch ist. Die Kunst für mich darf auf jeden Fall eine Brücke sein, eine Eselsbrücke sogar, die die Leute benutzen um mehr Kommunikation zu kriegen.“