Ausstellungen, partizipative Projekte und eine Jugendkunstschule: Die Performance-Künstlerin Karin Meiner leitet gemeinsam mit einem Verein den Kunstpavillon im rheinland-pfälzischen Burgbrohl. Als Botschafterin für zeitgenössische Kunst und Kultur will sie das Leben der Anwohner*innen bereichern. Immer wieder lädt sie dafür internationale Künstlerinnen und Künstler nach Burgbrohl ein, die mit den Menschen vor Ort außergewöhnliche Kunstprojekte realisieren.
Aktiver Dialog von Kunst und Landbevölkerung
Seit sechs Jahren lockt der Kunstpavillon Burgbrohl, der vom Kulturverein AIM — kurz für „Alles ist möglich“ — getragen wird, Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und aus aller Welt in die Eifel. Im Rahmen des „Artist in Residence-Programms“ wohnen die Gäste einige Zeit vor Ort.
Ihre Aufgabe: Die Landbevölkerung in ihre Aktionen mit einzubinden und aktiv den Dialog zu suchen. Karin Meiner, Leiterin des Kunstpavillons stammt selbst aus dem nahegelegenen Andernach.
Das Projekt „Ohlers Ännchen“ im Kunstpavillon:
Leben und Kunst verbinden sich
Während ihres Pädagogik-Studiums in Bonn trifft Karin Meiner in ihrer Wohngemeinschaft in den 1970er Jahren auf Musiker und Künstlerinnen und lässt sich von der kreativen Atmosphäre anstecken.
Gemeinsam experimentieren sie mit Instrumenten und Stimmen, entwickeln Performances und treten unter anderem als Dada-Kabarettisten auf: „Das ist auch so eine Sache, die mich damals begleitet hat: dieser Anspruch an ein Gruppenkunstwerk, und Kunst und Leben muss man verbinden, das ist eine Einheit.“
Meiner ist eine etablierte Performance-Künstlerin
In den 1980er und 1990er Jahren etabliert sich Karin Meiner als Performancekünstlerin und Malerin. Ihre Bilder sind durch Graffiti und Comics inspiriert. Sie stellt aus, tritt auf, gibt Workshops und ist viel auf Reisen. Im Gegensatz dazu steht heute ihr ländliches Leben in Burgbrohl.
Vor mehr als 30 Jahren haben sie und ihr inzwischen verstorbener Mann, ebenfalls Künstler, sich hier niedergelassen. Durch Anbauten an ein altes Tagelöhnerhäuschen haben sie Platz für Ateliers und Gäste geschaffen. 1995 kommt der Kunstpavillon dazu: ein lichtdurchfluteter Kubus, mit einem traumhaften Blick in die Natur. Ein Ort für Begegnungen, Ausstellungen, Aktionen. Auch eine Kunstschule für Kinder gehört zum Konzept.
Vielfältige Kunstaktivitäten für Menschen jeden Alters
Als Botschafterin und Vermittlerin für zeitgenössische Kunst und Kultur im Brohltal akquiriert Karin Meiner Fördergelder von Bund und Land, und bindet auch Schulen und Vereine in ihre Arbeit mit ein. Bei der Programmgestaltung für den Kunstpavillon profitiert sie von ihren guten Kontakten nach Köln und in die internationale Performance-Szene.
Meiners Ziel ist es, bei den Einheimischen die Lust auf Kultur zu wecken und Vorurteile abzubauen – was vor allem bei den partizipativen Kunstprojekten gut gelingt. Dabei wünscht sie sich vor allem eines: dass Erwachsene genauso unbefangen mit Gegenwartskunst umgehen wie Kinder.