Die Mainzer Ausstellung „What Is It Like to Be a Bat?“ will zeigen, dass es neben der menschlichen Wahrnehmung auch noch andere intelligente Systeme wie die Echoortung der Fledermaus gibt. Interimsleiterin Yasmin Afschar setzt mit den Videoarbeiten und Installationen der Ausstellung einen beeindruckenden Akzent in der Kunsthalle.

Farbenfrohes Spektogramm als Verbildlichung des Echosystems
Die Fledermaus ist ein Sonderfall: Sie ist ein Säugetier, das fliegen kann, was eigentlich nicht zusammenpasst, das wirft Fragen auf, bringt unser System durcheinander. Wie es ist, eine Fledermaus zu sein, können wir in der Ausstellung zumindest teilweise erfahren. Im ersten Raum sehen und hören wir eine Arbeit des Künstlerduos Zheng Mahler. Das farbenfrohe Spektogramm its die Verbildlichung eines akustischen Signals – Gleichzeitig hört man Geräusche einer Fledermauspopulation.
„Das Duo hat sich mit dem Text 'What is it like to be a bat' des Philosophen Thomas Nagel befasst, der sich mit subjektivem und objektiven Erleben auseinandersetzt“, sagt Kuratorin Yasmin Afschar.
Unterschied zwischen subjektivem Erfahren und objektivem Wissen
Nagel verwendet darin Fledermäuse als Metapher, um die Unterschiede zwischen subjektivem Erfahren und objektivem Wissen zu verdeutlichen. Auch wenn wir alles Erdenkliche über das Funktionieren von Fledermäusen, etwa der Art und Weise wie sie sich durch Echoortung orientieren, erforscht und experimentell bewiesen haben, wird es, so Nagel, weiterhin unmöglich sein, zu begreifen, wie eine Fledermaus ihre Umwelt tatsächlich wahrnimmt.
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