Vom Rechenhelfer zur visuellen Wundermaschine
Anfangs waren die Möglichkeiten noch begrenzt, was dem Siemens-Pavillon in Hannover auch anzusehen ist, dem ersten mit Computerhilfe entworfenen Gebäude in Deutschland 1970. „Kleine Vorarbeiten“ nennt Fankhänel sie, die den Weg für die weitere Entwicklung geebnet hätten.

Eine neue Formensprache wird möglich
Insgesamt habe es zwei große Zielrichtungen gegeben, wozu Architektur-Software entwickelt worden sei: das Rationalisieren und Sammeln von Informationen, um das Bauen leichter zu machen und die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und Formen, erklärt die Kuratorin.
Für die Architekt*innen sei es ab den 1980er und 1990er Jahren ein großer Schritt gewesen, mittels Computertechnik, die Formen – die bis dato nur in ihrer Vorstellung waren – einfacher zeichnen zu können und damit natürlich auch leichter zu bauen. Manche Ideen aus den 1960ern seien erst durch Software ab dem Jahr 2000 zeichen- und damit baubar geworden.

Architektur wird digital – und demokratisch
In der Ausstellung sind über 40 Arbeiten versammelt, die den Weg der Architektursoftware nachverfolgen – von den Anfängen bis zu einem Ausblick auf zukünftige Nutzungsweisen.
Es werde in den kommenden Jahren mehr in Richtung Interaktion und Kommunikation bei der Planung und Zusammenarbeit laufen, ist Teresa Fankhänel überzeugt. Womöglich werde sogar das Copyright in gewissem Maße in Frage gestellt werden müssen. Damit greife man wiederum eine Kernidee der Vordenker von Architektur-Software auf: die Demokratisierung der Architektur.
„Die Architekturmaschine. Die Rolle des Computers in der Architektur“ ist noch bis 10.1.2021 in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen.