Viele Herkunftsländer wünschen sich Inventarlisten mit sämtlichen Kunst- und Kulturgütern in Europa. Museumsverantwortlichen sollten bewusst sein, dass die meisten Sammlungsgüter nicht als Museumsobjekte entstanden sind. Sie sind Zeugnisse verschiedener Kulturen mit in den Herkunftsgesellschaften verankerten eigenen Bedeutungen.
Wie geht man als Museum um mit der kolonialen Vergangenheit und dem kolonialen Erbe? Dazu hat der Deutsche Museumsbund heute einen Leitfaden herausgegeben. Mit ihm soll die Provenienzforschung, also die Aufklärung der Herkunft von Raubkunst, gestärkt werden.
„Die Erwerbung oder Entstehung von Sammlungsgut kann mit Ausübung von Gewalt in Zusammenhang stehen. Zudem können sich in Sammlungsgut, diskriminierende Darstellungen und koloniale oder rassistische Ideologien widerspiegeln.“
Erstaunlich: die Rückgabe steht bei vielen Herkunftsgesellschaften nicht im Vordergrund der Verhandlungen. Ihnen ist der Austausch wichtig und gemeinsame Ausstellungsprojekte, damit nicht die Kulturgüter in Depots vergessen werden.