Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein erforscht in einer großen Ausstellung die Geschichte und die Zukunft unserer Gärten. Sie zeigt: Vom mittelalterlichen Paradiesgärtlein über barocke Buchsanlagen bis hin zu „urban gardening“-Projekten: Gärten sind immer auch Utopien vom besseren Leben. Welchen Beitrag können Gärten für eine lebenswerte Zukunft leisten?

Jede Epoche bringt ihre eigenen Gartenideale hervor
In vier Räumen präsentiert das Vitra Design Museum die Geschichte und die Zukunft des Gartens. Illustriert durch Gartenmöbel und -werkzeug, Plakate, Videoleinwände, Entwürfe von Landschaftsplanern oder Künstlern. „Wenn man in die Gartengeschichte schaut, sieht man, dass eben jede Epoche und jede Zeit irgendwie ihre eigenen Gartenideale hervorbringt“, sagt Kuratorin Viviane Stappmanns.

Kleingartenidylle im Riesenhochhaus
Da ist zum Beispiel das „Highrise of Homes“ von James Wines. Schon 1981 zeichnete der Künstler, wie urbanes Leben grüner werden könnte. Ein Riesenhochhaus bietet auf 10 Geschossen Platz für kleine Häuschen mit Gemüsegärten und Bäumen. Verwirklicht wurde diese Utopie nie.

„Gärten sind immer auch Utopien vom besseren Leben“
Auch politische Fragen lassen sich im Garten verhandeln: Bodenbesitz, soziale Gleichheit, demokratische Werte. Der Garten ist längst Experimentierfeld für gesellschaftspolitische Projekte. Vor allem aber spiegelt der Garten unser Verhältnis zur Natur. Mit dem größten Ausstellungsstück macht das Museum einen Vorschlag, wie wir heute unsere privaten und städtischen Gärten zu Biotopen für Insekten gestalten können.
Die Ausstellung macht deutlich: Seit der Industrialisierung machen sich Menschen Gedanken, wie Städte grüner werden können. Von der Gartenstadtbewegung bis zu modernen vertikalen Gärten: Die Konzepte sind längst da. Sie werden nur nicht konsequent genug umgesetzt. Man wünscht jedem Stadtplaner im Land einen Besuch im Vitra Design Museum in Weil am Rhein.
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