Mit ihren Rauminstallationen aus Licht, Klang, Fotos und Videos nimmt das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller im Basler Museum Tinguely mit auf eine Reise in Traumwelten, die sich mitunter als Alptraum erweisen können.
Traum und Albtraum im Museum Tinguely
Die Ausstellung „Dream Machines“ möchte die Besucher, wie es der Titel schon erahnen lässt, in poetische Welten entführen, in die Welt der Träume. Im Fall der Installation „Killing machine“ ist es aber ein Alptraum: Angeleuchtet in der Mitte eines dunklen Raumes steht ein leerer Zahnarztstuhl. Auf die imaginäre Person auf dem Stuhl stechen Roborterarme mit Nadeln ein.
Sie hätten auf eine menschenähnliche Puppe bewusst verzichtet, sagt George Bures Miller: „Wenn Du einen Körper einer Puppe dort hättest, wäre es weniger stark als wenn sich die Fantasie einen Körper auf dem Stuhl der Maschine vorstellt..“
Inspirationen auf Film und Musik
Wie ihr Mann ist auch Janet Cardiff von Technik fasziniert. Wie bei der Installation „Killing machine“, die von Franz Kafkas Kurzgeschichte „In der Strafkolonie“ genauso beeinflusst ist wie von den „Terminator“-Filmen, so lässt sich das Künstlerpaar auch sonst vielseitig inspirieren: Von Musik, Tanz, Theater und Film.

Die erklärten Filmliebhaber bedienen sich dabei gern der Techniken des Films – des Spiels von Hell und Dunkel, der Stimmen aus dem Off und der Klänge, die etwa einen verlassenen Raum zum Leben erwecken.
Oper auf Schallplatte hören
Bei der Installation „Opera for a small room“ sind das Plattenspieler, die wie von Geisterhand gesteuert werden. Sie stehen in einem Raum, in dem sich auf dem Boden die Schallplatten stapeln, Opern-Schallplatten.
Auf die Idee sind Janet Cardiff und George Bures Miller, die inzwischen auch in Berlin eine Wohnung haben, in einem Second-Hand-Laden in ihrer kanadischen Heimat, British Columbia, gestoßen. Sie seine fasziniert gewesen von der Menge der Opern-Schallplatten.
„Wir lebten damals seit vier, fünf Jahren in Berlin und konnten jederzeit in die Oper gehen“, sagt Janet Cardiff. „Das zeigte uns. wie sehr sich die europäische Kultur von der kanadischen Kultur unterscheidet.“
Technischer Aufwand hinter den Kulissen
Die Ausstellung „Dream Machines“ ist auf Interaktion angelegt: Besucher können die Installationen durch ihren Schattenwurf zum Leben erwecken, durch das Streichen über eine Tischplatte Räume zum Sprechen bringen oder Maschinen per Knopfdruck starten. Das ist im Basler Museum Tinguely geübte Praxis und Jean Tinguely und seine Kunst der selbsttätigen Maschinen hat großen Einfluss auf das Werk von Cardiff und Miller.
Deren Installationen sind technisch noch viel aufwendiger. Auch für das Team von Museumsdirektor Roland Wetzel: „Jeden Morgen brauchen wir rund Dreiviertelstunden, um die Ausstellung in Betrieb zu nehmen. Es ist viel Technik hinter den Kulissen. Man sieht das nicht wirklich. Die Werke kommen sehr leichtfüßig daher, aber es steckt sehr viel dahinter.“
Ausstellungen im Südwesten
Ausstellung Leben im Stadtviertel: „Migration und Wohnungsbau“
„Migration und Wohnungsbau“, eine Ausstellung im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, zeichnet die Entwicklung des Stadtviertels Stuttgart-Rot nach. Es ist eine Geschichte ständigen Neuanfangs.
Ausstellung auf der Bundesgartenschau Blaue Wunder: Hausgroße Fotografien auf der BUGA in Mannheim
Auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim sind die vielleicht größten Cyanotypien der Welt zu sehen: Über 100 umweltfreundlich erzeugte Lichtbilder in tiefen Blautönen, darunter haushohe Banner. „Es ist ein Experiment“, sagt Kurator Nicolas Reinhart, „wir wissen nicht, ob am Ende der BUGA noch etwas von den Bildern übrig ist.“