Ausstellung

„Dream Machines“ von Janet Cardiff und George Bures Miller – Traum und Alptraum im Basler Museum Tinguely

Stand
AUTOR/IN
Matthias Zeller

Mit ihren Rauminstallationen aus Licht, Klang, Fotos und Videos nimmt das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller im Basler Museum Tinguely mit auf eine Reise in Traumwelten, die sich mitunter als Alptraum erweisen können.

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Traum und Albtraum im Museum Tinguely

Die Ausstellung „Dream Machines“ möchte die Besucher, wie es der Titel schon erahnen lässt, in poetische Welten entführen, in die Welt der Träume. Im Fall der Installation „Killing machine“ ist es aber ein Alptraum: Angeleuchtet in der Mitte eines dunklen Raumes steht ein leerer Zahnarztstuhl. Auf die imaginäre Person auf dem Stuhl stechen Roborterarme mit Nadeln ein.

Sie hätten auf eine menschenähnliche Puppe bewusst verzichtet, sagt George Bures Miller: „Wenn Du einen Körper einer Puppe dort hättest, wäre es weniger stark als wenn sich die Fantasie einen Körper auf dem Stuhl der Maschine vorstellt..“

Inspirationen auf Film und Musik

Wie ihr Mann ist auch Janet Cardiff von Technik fasziniert. Wie bei der Installation „Killing machine“, die von Franz Kafkas Kurzgeschichte „In der Strafkolonie“ genauso beeinflusst ist wie von den „Terminator“-Filmen, so lässt sich das Künstlerpaar auch sonst vielseitig inspirieren: Von Musik, Tanz, Theater und Film.

Janet Cardiff & George Bures Miller: "Opera for a Small Room", 2005 (Foto: Pressestelle, (c) 2023 courtesy the artists, Lehmbruck Museum, Duisburg, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de)
Janet Cardiff & George Bures Miller: "Opera for a Small Room", 2005 Bild in Detailansicht öffnen
Janet Cardiff & George Bures Miller: "Experiment in F# Minor", 2013 (Foto: Pressestelle, (c) 2023 courtesy the artists, Art Gallery of Ontario)
Janet Cardiff & George Bures Miller: "Experiment in F# Minor", 2013 Bild in Detailansicht öffnen
Janet Cardiff & George Bures Miller: "The Instrument of Troubled Dreams", 2018 (Künstlerin Janet Cardiff mit George Bures Miller am Mellotron)  (Foto: SWR, Foto: Matthias Zeller)
Janet Cardiff & George Bures Miller: "The Instrument of Troubled Dreams", 2018 (Künstlerin Janet Cardiff mit George Bures Miller am Mellotron) Bild in Detailansicht öffnen
Janet Cardiff & George Bures Miller: "The Muriel Lake Incident", 1999 (Foto: SWR, Foto: Matthias Zeller)
Janet Cardiff & George Bures Miller: "The Muriel Lake Incident", 1999 Bild in Detailansicht öffnen
Janet Cardiff & George Bures Miller: "Escape Room", 2021 (Foto: Pressestelle, (c) 2023 courtesy the artists, Luhring Augustine, New York, Gallery Koyanagi, Tokio und Fraenkel Gallery, San Francisco, Foto: David B. Smith)
Janet Cardiff & George Bures Miller: "Escape Room", 2021 Bild in Detailansicht öffnen

Die erklärten Filmliebhaber bedienen sich dabei gern der Techniken des Films – des Spiels von Hell und Dunkel, der Stimmen aus dem Off und der Klänge, die etwa einen verlassenen Raum zum Leben erwecken.

Oper auf Schallplatte hören

Bei der Installation „Opera for a small room“ sind das Plattenspieler, die wie von Geisterhand gesteuert werden. Sie stehen in einem Raum, in dem sich auf dem Boden die Schallplatten stapeln, Opern-Schallplatten.

Auf die Idee sind Janet Cardiff und George Bures Miller, die inzwischen auch in Berlin eine Wohnung haben, in einem Second-Hand-Laden in ihrer kanadischen Heimat, British Columbia, gestoßen. Sie seine fasziniert gewesen von der Menge der Opern-Schallplatten.

„Wir lebten damals seit vier, fünf Jahren in Berlin und konnten jederzeit in die Oper gehen“, sagt Janet Cardiff. „Das zeigte uns. wie sehr sich die europäische Kultur von der kanadischen Kultur unterscheidet.“

 Technischer Aufwand hinter den Kulissen

Die Ausstellung „Dream Machines“ ist auf Interaktion angelegt: Besucher können die Installationen durch ihren Schattenwurf zum Leben erwecken, durch das Streichen über eine Tischplatte Räume zum Sprechen bringen oder Maschinen per Knopfdruck starten. Das ist im Basler Museum Tinguely geübte Praxis und Jean Tinguely und seine Kunst der selbsttätigen Maschinen hat großen Einfluss auf das Werk von  Cardiff und Miller.

Deren Installationen sind technisch noch viel aufwendiger. Auch für das Team von Museumsdirektor Roland Wetzel: „Jeden Morgen brauchen wir rund Dreiviertelstunden, um die Ausstellung in Betrieb zu nehmen. Es ist viel Technik hinter den Kulissen. Man sieht das nicht wirklich. Die Werke kommen sehr leichtfüßig daher, aber es steckt sehr viel dahinter.“

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