Am Mittwoch, den 6.7.2022 hat die Corona-bedingte Sommerausgabe der ART Karlsruhe mit einer „Preview“ für geladene Gäste begonnen. SWR2 Reporterin Marie-Dominique Wetzel war dabei.
Das Licht des Sommers verleihe der ersten „Summer Edition“ der Kunstmesse ART Karlsruhe eine besondere Stimmung – meint SWR2-Kunstexpertin Marie-Dominique Wetzel.
Kunstmesse Positive Bilanz der art KARLSRUHE Sommeredition 2022
Galerien und Organisatoren der vom Februar in den Sommer verschobenen art KARLSRUHE 2022 ziehen nach dem Abschluss eine positive Bilanz: Runde 30.000 Besucher*innen kamen vom 7. bis 10. Juli zur Karlsruher Kunstmesse, auf der 215 Galerien aus zwölf Ländern Kunst der Klassischen Moderne und der Gegenwart präsentierten.
Die durch die Corona-Pandemie bedingte Verlegung in die helle Jahreszeit habe auch die Gewohnheiten beim „Preview“ am Mittwoch beeinflusst, erzählt Wetzel: „Man dachte zunächst, huch – haben da welche den Termin nicht mitbekommen?“ Aber dann seien doch viele VIP-Gäste durch die Hallen an der Karlsruher Messe geschlendert. Festzustellen sei: Die Verlegung verleite die Menschen zum Verweilen – zum Beispiel im Innenhof.
„Die Sammler halten ihr Geld zusammen.“
Für ihren Blick auf die Kunst-Objekte sieht Wetzel auch einen Einfluss durch das Sommerlicht: „Man geht anders durch die Hallen“, findet sie. Die Helligkeit und die Sommerfarben machten die Stimmung unter den Galeristen aber nur bedingt besser: „Da ist immer ein bisschen Zweckoptimismus dabei.“
Zeichnen mit der Schere – die Künstlerin Marion Eichmann auf der art Karlsruhe
Man hoffe darauf, dass sich die guten Verkäufe bei der ART Basel auch in Karlsruhe fortsetzten, fürchte aber zugleich die wirtschaftliche Rezession. So hätten ihr einige skeptische Aussteller gesagt: „Die Sammler halten ihr Geld zusammen.“
„Man muss sich treiben lassen“
Für den Besuch bei der ART Karlsruhe rät Wetzel: „Man muss sich treiben lassen“. Anders als in früheren Jahren gebe es in den Hallen dieses Jahr nicht die Trennung von Klassischer Moderne und der Gegenwartskunst. Ihre Beobachtung dazu: „Das funktioniert ganz gut.“
Insgesamt glaubt sie daran, dass sich der Erfolg der Kunstmesse auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Das Angebot für Interessierte und Sammler sei niederschwellig – auch bei den Preisen. Dadurch habe sich Karlsruhe zu einem Ort entwickelt, an dem viele Sammler ihre ersten Objekte kaufen. „Das Konzept ist sicher aufgegangen“, beurteilt Wetzel den Ansatz.
Zeitgenossen Jakob Schwerdtfeger Schwerdtfeger: „Für mich war die Mona Lisa wie Sex am Strand. Hab ich mir geiler vorgestellt.“
„Für mich war die Mona Lisa wie Sex am Strand. Hab ich mir geiler vorgestellt," so der Kunstcomedian Jakob Schwerdtfeger. Er begeistert mit seinem Soloprogramm „Ein Bild für die Götter“ bundesweit. Seine Festanstellung am Frankfurter Städel-Museum hat der Kunsthistoriker, der schon als Poetry Slammer und Rapper bekannt war, dafür aufgegeben.
Zeitgenossen Ulrike Rosenbach: „Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin.“
Ulrike Rosenbach war eine der ersten, die Anfang der 70er-Jahre mit dem damals neuen Medium „Video" künstlerisch arbeitete. Sie beschäftigte sich vor allem mit dem Thema weibliche Identität und der traditionellen Darstellung von Frauen in der Kunst. So wie in dem Video“"Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin“ (1975), in dem sie mit Pfeil und Bogen auf ein Madonnenbild schießt. Als Meisterschülerin von Joseph Beuys kam sie früh in Kontakt mit Happening-Kunst. Ulrike Rosenbach versteht sich als politische Künstlerin und setzt sich bis heute aktiv für die Gleichberechtigung von Künstlerinnen ein.