„Museen sind grundsätzlich öffentlich Orte und absolute Sicherheit eine Illusion“, betont die Präsidentin des Deutschen Museumsbundes, Wiebke Ahrndt. Am 16. Mai sind im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe Dresden fünf Angeklagte zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Als Einbrecher im November 2019 mit brutaler Gewalt in das berühmte Grüne Gewölbe in Dresden eindrangen, machten sie reiche Beute: 21 historische Schmuckstücke nahmen sie mit insgesamt rund 4300 Diamanten und Brillanten, die Versicherungssumme beträgt mehr als 110 Millionen Euro. Die Urteile gegen die sechs Verdächtigen erwartet werden, die Tat hat darüber hinaus jedoch weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Museumslandschaft insgesamt.

„So etwas wie das Grüne Gewölbe – ich kann mich nicht entsinnen, dass vorher etwas in dieser Größenordnung passiert wäre.“
Kriminelle Energie wächst mit den Sicherheitsvorkehrungen der Museen
Grundsätzlich aber sei die kriminelle Energie immer da, und sie wachse mit den Sicherheitsvorkehrungen der Museen. Insofern müssten diese immer prüfen, was in ihrer Sammlung für Diebe potenziell interessant sein könnte – und wie sich diese Stücke besonders schützen lassen.
Museen sollen keine Hochsicherheitsgebäude sein
Andererseits betont Ahrndt: „Wir wollen kein Fort Knox sein, wo alles im Tresor liegt und von niemandem gesehen werden darf.“ Sonst, so die Präsidentin des Deutschen Museumsbundes, gäbe es die Museen nicht mehr.
Aktionen radikaler Klimaschützer erfordern strengere Taschenkontrollen
Inzwischen zwingen auch die Aktionen radikaler Klimaschützer die Häuser zu weiteren Restriktionen: Wenn zu befürchten sei, dass Besucher Ausstellungsstücke mit Nahrungsmitteln bewerfen oder sich an Kunstwerken festkleben, so Ahrndt gegenüber SWR2, dann seinen strengere Sicherheits- und Taschenkontrollen, bisweilen auch ein Verbot von Handtaschen und Rucksäcken, unumgänglich.
Prozess um Einbruch in Grünes Gewölbe Mehrjährige Haftstrafen für Juwelendiebe
Der Einbruch ins Grüne Gewölbe war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands: Nun hat das Landgericht Dresden fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan verurteilt…
Tatort Museum: Wenn Kunst gestohlen wird
1911: Ein italienischer Anstreicher versteckt sich nachts in einer Besenkammer des Louvre und stiehlt die berühmte Mona Lisa. 2019: Zwei Männer steigen durch das Fenster des Grünen Gewölbes in Dresden ein, schlagen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und stehlen Schmuckstücke im Wert von fast 114 Millionen Euro. Nur zwei von vielen spektakulären Kunstdiebstählen der letzten Jahrzehnte. Neben Drogen- und Menschenhandel gehört die Kunstkriminalität inzwischen zu den häufigsten Verbrechen. Wie agieren diese Räuberbanden? Warum verschwinden manche Bilder wie das Portrait des Dr. Gachet von Van Gogh auf so mysteriöse Weise? Und wie fahnden die Ermittler nach der Diebesbeute?
Zeitwort 14.04.1991: In Amsterdam werden 20 van Gogh Bilder gestohlen
Es gab 2019 den Einbruch in das weltberühmte „Grüne Gewölbe“ in Dresden und 2017 den Diebstahl der 100-Kilo-Goldmünze „Big Maple Leaf“ 2017 aus dem Berliner Bode-Museum. Aber der Diebstahl der 20 van Gogh Gemälde stellt alles in den Schatten.