Eine Brokkoli-Atombombe, Jürgen Habermas isst einen Burger und so ziemlich alle Comicfiguren als Angeklagte bei den Nürnberger Prozessen: Dall-E und CrAIyon heißen die neuen Anwendungen, die aus allen noch so absurden Textstücken mittels Künstlicher Intelligenz Bilder erzeugen. Eine Innovation, die bald viele Fotograf*innen und Illustrator*innen arbeitslos machen könnte, vorerst aber vor allem für viel Spaß sorgt.
Die Ergebnisse der KIs gingen um die Welt
Schon länger können Künstliche Intelligenzen Muster in Bilddateien erkennen. So kann das Handy ganz einfach alle Fotos, die eine bestimmte Person zeigen, herausfiltern oder autonom fahrende Autos sehen und unterscheiden.
Die neuen Anwendungen von Dall-E 2 oder CrAIyon gehen den umgekehrten Weg: Hier entstehen Bilder aus Text. Die neuronalen Netze wurden mit unzähligen Beschreibungen echter Bilder trainiert, jetzt können sie umgekehrt Bilder aus Texteingaben herstellen.
Und die Ergebnisse, die Dall-E von Open AI produziert hat, sind beachtlich. Der Seeotter, im Stil des Mädchens mit dem Perlenohrring ging um die Welt. Ebenso die fotorealistischen Abbildungen von Designerstühlen in Avocadoform. Förmlich explodiert ist das Aufkommen solcher künstlich generierten Bilder mit Dall-E Mini, inzwischen CrAIyon, einer Webanwendung, die etwas schlechtere Qualität liefert als Dall-E, dafür aber kostenlos ist und für jeden Nutzenden verfügbar.
Ein technologischer Meilenstein der Bildkunst
Im Moment ist die Technologie vor allem eine Spielerei in sozialen Netzwerken, aber schon bald soll zumindest Dall-E 2 für zahlungswillige Kunden zugänglich gemacht werden.
Die Jobs von Illustrator*innen und Fotograf*innen, die Stock-Fotos herstellen, könnten durch die digitale Konkurrenz unter Druck geraten. Alles in allem ist durch die bilderzeugenden neuronalen Netze ein mächtiges Hilfsmittel für Netzkünstler*innen hinzugekommen. Ein weiterer technologischer Meilenstein in der Bildkunst. Einer von vielen in letzter Zeit.
KI-Grafikgenerator „Dall-E Mini“ bedroht Jobs von Grafikerinnen und Illustratoren | 14.6.2022
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