Schockierendes trifft auf Street-Style
Die Mode-, Straßen- und Still-Life-Aufnahmen der spanischen Fotografin Gloria Oyarzabal sind Teil der Ausstellung: Den Titel ihrer Serie hat sie einem Songtext des nigerianischen Megastars Fela Kuti entnommen, übersetzt bedeutet er: „Frauen müssen nicht zustimmen“.

Leider fehlt Kontext für die Betrachter*innen
Gloria Oyarzabal kombiniert ihre aktuellen Afrika-Ansichten mit historischem Fotomaterial, um über Geschlechterrollen in Afrika seit und nach der Kolonisierung nachzudenken. Dieses immense Themenfeld ist zwar reichhaltig bebildert, aber kein einziges Exponat wird in der Ausstellung oder im Katalog näher erklärt.
Ähnlich verhält es sich bei der benachbarten Serie der britisch-südafrikanischen Fotografin Giya Makondo-Wills. Ihr geht es um die Beziehung traditioneller und christlicher Religion im Süden Afrikas; ein höchst komplexes Thema – und wieder fehlt fast jede Erklärung, was die einzelnen Fotografien zeigen.
Einfühlsames Porträt der Lage von Asylsuchenden in Spanien
Andere Ausstellungsbeiträge suchen ihr Heil nicht in uferloser Vielschichtigkeit, sondern überzeugen durch einen klaren Fokus: „Dialect“ von Felipe Romero Beltrán, der sich ein Jahr lang mit einer kleinen Gruppe nordafrikanischer Flüchtlinge zusammengetan, die in Spanien auf den Ausgang ihrer Asylverfahren warten.

Beltrán näherte sich den Flüchtlingen behutsam, teilte ihren Alltag, ihre Hoffnungen, ihr bescheidenes Quartier. Den Zustand endlosen Wartens hat der Künstler zu einem Video verarbeitet, in dem drei der jungen Nordafrikaner in gebrochenem Spanisch die Einwanderungsgesetzte ihres Zufluchtslandes vorlesen.
Abbilder als Therapie und Erinnerung
Neben der juristischen Sprachverwirrung hat der Fotograf mit seinen Protagonisten auch eine Art therapeutisches Theater inszeniert. Er bat sie, Momente und Erlebnisse der Flucht nachzustellen, und fotografierte diese Konstellationen.
So lehren uns die halbnackten, verletzlichen Körper derjenigen, die ihre Haut zu Markte tragen müssen, eine simple Wahrheit: Wir, die Kunsthallenbesucher und Betrachter solcher Bilder, leben allen Schwierigkeiten zum Trotz immer noch in der Komfortzone dieser Welt.