Ausstellung

Toleranz in Zeiten der Intoleranz: Karl Hofer im Museum Ettlingen

Stand

Mit der Ausstellung „Lebenslinien“ zeigt das Museum im Ettlinger Schloss einen Ausschnitt aus dem großen Gesamtwerk des Künstlers Karl Hofer.

Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
„Wer war Karl Hofer?“ Eine Frage, die Kuratorin Daniela Maier nach mehr als 30 Jahren als Leiterin des „Museums Ettlingen“ nun mit der Ausstellung „Lebenslinien“ zu beantworten versucht, einer Schau, die anhand von figurativer Kunst, aber auch Landschaftsmalerei und Aktmalerei, vom bewegten Leben des Karlsruher Künstlers zeugt. - Auf dem Bild: Porträt Karl Hofer. Bronzeskulptur von Karl Albiker, 1927.
Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
„Man kann das Werk von Karl Hofer nicht in eine Stilschublade packen“, so Daniela Maier, „das macht ihn interessant. Er ist kein rein Neu-Sachlicher, er ist kein reiner Expressionist. Er hat aber von vielem Elemente in seiner Malerei. Und das macht ihn für uns, aber auch für die Kunstwissenschaft nach wie vor interessant.“ - Auf dem Bild: Karl Hofer, Selbstbildnis um 1908.
Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
Weitere Katastrophen folgen – Hofers Atelier und Wohnung werden kurz nacheinander zerstört. Das nahende Kriegsende markiert in der Ausstellung „Lebenslinien“ einen Neuanfang im Leben von Karl Hofer – der letzte Raum der Ettlinger Werkschau. - Auf dem Bild: Karl Hofer, Zwei Figuren, 1954/55.
Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
Hofer hilft beim Aufbau der Kunstakademie und wird Direktor der Hochschule für Bildende Künste. Er reift zur bedeutenden Persönlichkeit im Berlin der Nachkriegszeit. Seine künstlerischen Ansichten tut er unverblümt in der Öffentlichkeit kund. Das kommt bei vielen Zeitgenossen nicht gut an. - Auf dem Bild: Karl Hofer, David, 1937. Dauerleihgabe der Stiftung Menschenbild, Winterthur.
Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
Hofer habe sich „schwer mit der neuen Tendenz getan, abstrakte oder konkrete Kunst als allein sinnvoll für eine Zukunft nach dem Zweiten Weltkrieg anzusehen“, erklärt Daniela Maier. „Er war eher dafür, die Kunst nicht einzuengen durch eine bestimmte Stilrichtung, sondern ihm ging es darum, dass an den Akademien ein toleranter Austausch stattfindet.“ - Karl Hofer, Tessiner Landschaft.
Karl Hofer im Museum Ettlingen (Foto: SWR, Johannes Köhler)
Die Kunst seiner letzten Jahre ist geprägt von einer Disparität. Kennt man seine Lebensgeschichte, ist es wohl auch menschliche Enttäuschung, die aus seinen Bildern spricht. Ein knalliger Farbauftrag steht Figuren mit resigniertem Gesichtsausdruck gegenüber. 1955 stirbt Hofer in Berlin an einem Schlaganfall. Viele mutmaßen, es sei die Reaktion auf die erbitterte Auseinandersetzung mit seinen Kritikern über Figuration und Abstraktion gewesen. - Auf dem Bild: Karl Hofer, Liegender Akt, 1934. Dauerleihgabe der Stiftung Menschenbild Winterthur.
Stand
AUTOR/IN
SWR