Connecting Stories: Kapitel 5 - Sexualität / Landschaften

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Das Kapitel Sexualität ist eine Reise durch die Zeit: Von den ersten sexuellen Erfahrungen bis hin zur selbstbewussten Lustempfindung. Was hat die Künsterlinnen Julia Kleinbeck, Lucie Langston und Bernadette Schweihoff die letzten Jahrzehnte geprägt und wie hat sich ihre Sexualität verändert?
Was bedeutet sexuelle Selbstbestimmung? Welche Vorstellungen/Bilder haben sie mit 20 geprägt? Was bedeutet Sex und Lust als 30-Jährige und was macht ihre Sexualität mit 40 aus? All diesen Fragen gehen die drei im fünften Kapitel nach.
Gastkünstlerin: Bernadette Schweihoff

Connecting Stories: Kapitel 5 - Sexualität  Landschaften (Foto: ARD Kultur/Lucie Langton, Julia Kleinbeck, Bernadette Schweihoff )
Sexualität / Landschaften V
Mit fünf war Sex ein Spiel, das andere mit mir spielten.
Mit sechs war Sex dieses eine Spiel, bei dem Mädchen lernen sollen, fest im Sattel zu sitzen.
Hoppe, hoppe Reiter, wenn er kommt, dann schreit er.
Mit acht war Sex für mich Barbie und Ken oder Barbie und Barbie aneinander zu reiben.
Irgendwie monoton oder bäm, bäm, bäm und dabei Ausdrücke der Freude zu stimulieren.
Mit vierzehn war Sex ein Duschkopf, der über einen Massagestrahl verfügt oder die Elektrozahnbürste meiner Mutter.
Sex war jedenfalls etwas, was im Bad statt fand. Da ist es wieder, dieses Zimmer. Und darin sitzt die Scham, wie eine alte Frau, die dir beim Onanieren zuschaut.
Die Angst schwanger zu werden...
... liegt ständig neben mir.
„Die süße Frau hat gelernt, sich selbst als Objekt zu betrachten. Sie unterliegt einem permanenten Blick von außen, den sie übernimmt, auf sich selbst richtet, durch den sie sich prüft.“ - (Ann-Kristin Tlusty, Süss)
Jahre geht es durch einen toten Wald.
Man trifft immer wieder auf ein Gegenüber.
Aber es bleibt eine ewige Trockenübung.
Dabei ist es so leicht den Vulkan zu erklimmen.
... zum Ausbrechen zu bringen.
Mit 37 ist Sex plötzlich doch dazu da schwanger zu werden. Doch dazu mehr im nächsten Kapitel.
Mit 38 ist Sex gerade nicht möglich. Irgendwie ist „da unten“ nichts wie es sein soll. Ich fühle mich von meiner Vulva entfremdet. Ich will sie nicht sehen.
Mit fast 40 sind schon einige Landschaften durchquert.
Und doch gibt es immer neue Gebiete zu entdecken.
Gemeinsam.
Neues Terrain erkunden.
Sich lieben lernen.
Unbekanntes Land.
Alles sehe ich mir mit dem Spiegel an.
Jedes ach so kleine Detail, welches nicht gefällt.
Doch niemals meine Vulva, Wieso nicht?
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SWR