Eine begehbare visuelle Enzyklopädie
Die sechs Ausstellungen liefern zusammen keine opulente Bilderschau, dafür aber viel Analyse dessen, was in Sachen Umwelt und Ressourcenverbrauch schiefläuft.
Im Grunde genommen geht es um eine begehbare visuelle Enzyklopädie. Um in den Bilderfluten nicht zu ertrinken, muss sich der Betrachter immer wieder auf englische Texte einlassen. Etwa wenn es in der Mannheimer Kunsthalle um „Contested Landscapes“, also um „Umkämpfte Landschaften“ geht, wie zum Beispiel in der Fotoserie von Lisa Barnard über die Jagd nach Gold. Gezeigt werden Fotos einer peruanischen Goldmine mit Fußballkunstrasenplatz, dazu das mit Gold unterlegte Porträt einer Minenarbeiterin.

Überdimensionale Farbfotos von digital optimierten Menschen
Schauplatzwechsel nach Ludwigshafen, wo das Wilhelm-Hack-Museums nach eineinhalb Jahren Schließzeit wegen Brandschutzsanierung wiedereröffnet wird, mit der Ausstellung „Shaping Data“. Also „Daten gestalten“ – um am Ende den neuen, optimierten Menschen zu schaffen?
Bei der Nonstop-Videoinstallation „The Shielding“ - „Die Abschirmung“ läuft auf fünf mit Rohrleitungen verbundenen Großbildschirmen das, was Salvatore Vitale aus 800 Stunden Online-Propaganda aus China und Europa mit Hilfe künstlicher Intelligenz destilliert hat. Mathieu Gafsou steuert überdimensionale Farbfotos von digital optimierten Menschen bei.

Manche der Fotokünstler*innen sind längst auf dem neuen Krisenschauplatz Ukraine unterwegs
Vor zwei Jahren hat Iris Sikking diese Internationale Foto Biennale als Kuratorin in Angriff genommen. Klimakatastrophe und Umweltschutz – das war der Ansatz. Und das sollte das Thema sein, das diesen Planeten bewegt. Und jetzt scheint der Krieg in der Ukraine alles zu relativieren. Doch manche dieser Fotokünstler, deren Arbeiten auf der Internationalen Foto Biennale gezeigt werden, sind längst auf dem neuen Krisenschauplatz unterwegs.