Kunst

Die „Malweiber“ – Wiederentdeckte Künstlerinnenkolonie im Elsass

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AUTOR/IN
Kerstin Bachtler

Die Wiederentdeckung der Malerkolonie Obersteinbach im Elsass beginnt mit einer verschlossenen Kiste auf einem Speicher. Christel Ullmann hat darin Lithographien entdeckt, die dort zwischen 1896 und 1918 in einer Künstlerkolonie geschaffen wurden - fast alle von Frauen, Schülerinnen des Malers Franz Hein. Er gab den "Malweibern" in Obersteinbach Unterricht, weil Frauen damals nur ausnahmsweise an Kunstakademien studieren konnten. Es entstand ein "Worpswede der Nordvogesen", dessen Erzeugnisse sich später in Galerien bis München, Halle, Karlsruhe und Wien wiederfanden.

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Christel Ullmanns Mutter starb mit 103 Jahren und legte ihrer Tochter noch einmal die alte Kiste ans Herz. Eveline, eine Freundin der Familie, lachte nur darüber.

„Eveline wollte das immer wegwerfen, sagte, das ist altes Zeug“, erinnert sich Christel Ullmann, „und meine Mutter sagte immer, nein, mach’s nicht, das ist wichtig. Und jetzt endlich, 100 Jahre danach, haben wir die Kiste aufgemacht. Da waren 17 Originale drin.“

Ausstellung des Grenzüberschreitenden Kunstprojekts Malerkolonie Obersteinbach vom 14. September bis zum 14. Oktober 2019 im Museum „Maison des Chateaux Forts“, samstags und sonntags von 14 bis 19 Uhr. Ein ausführlicher Katalog kann per Mail bestellt werden. In Obersteinbach gibt es außerdem einen Rundwanderweg mit einigen der alten Malstationen.

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Kerstin Bachtler