Frauen im Fokus: Das sind die Kunst-Highlights 2023
Niki de Saint-Phalle in der Schirn Frankfurt
Kunterbunt und vollbusig: Die „Nanas“ waren Niki de Saint-Phalles Markenzeichen. Die 2002 verstorbene Künstlerin war eine Visionärin mit einer unverwechselbaren Bildsprache und einer radikal feministischen Haltung.

Bis heute zählt Niki de Saint-Phalle zu den einflussreichsten Künstler*innen ihrer Generation. Die Frankfurter Schirn zeigt eine Wanderausstellung, die in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich entstanden ist. (3. Februar - 21. Mai.)
Hommage an Peggy Guggenheim im Museum Frieder Burda Baden-Baden
Auch die legendäre Kunstsammlerin Peggy Guggenheim war eine feministische Visionärin. In ihrer bahnbrechenden Ausstellung „Exhibition by 31 Women“ von 1942 wagte sie es, ausschließlich Werke von Künstlerinnen zu präsentierten. Die Reaktionen reichten von widerwilliger Bewunderung bis zu herablassender Missachtung.

Das Museum Frieder Burda erinnert mit „Der König ist tot, lang lebe die Königin“ an die historische Ausstellung vor 80 Jahren. Es versammelt in einer Ausstellung nun ebenfalls 31 weibliche zeitgenössische Positionen, die aktuelle Perspektiven auf diese Thematik eröffnen. (13. Mai bis 8. Oktober)
Anna Uddenberg in der Kunsthalle Mannheim
Die 1982 in Stockholm geborene Anna Uddenberg untersucht in ihren Skulpturen und Performances, wie Körper, Geschlecht und Konsum mit Algorithmen und neuen Technologien zusammenspielen. Dabei können die Grenzen zwischen virtuellen und physischen Realitäten verwischen – und das macht ihre Arbeiten aufregend und provokativ.

Alle drei Jahre vergibt die Kunsthalle Mannheim den Hector-Kunstpreis an internationale, zeitgenössische Künstler*innen oder Kollektive. Mit Anna Uddenberg hatte sich die Jury 2022 für eine starke feministische Position entschieden. (22. September – 7. April 2024)
Shirley Jaffe und Doris Salcedo in Basel
Mit gleich mehreren hochkarätigen Einzelschauen zu herausragenden Künstlerinnen der Moderne lohnt sich ein Besuch in Basel. Im Kunstmuseum können Sie die bewegende expressionistische Malerei der zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Shirley Jaffe wiederentdecken. Eine Wanderausstellung, die zusammen mit dem Pariser Centre Pompidou entstand. (25. März - 30. Juli).

Die stets wiederkehrenden Kreisläufe von Gewalt, Empörung, Trauer, Erinnerung und Vergessen sind Thema in den Skulpturen von Doris Salcedo. Die Fondation Beyeler widmet der international renommierten kolumbianischen Künstlerin eine große Einzelschau. (21. Mai – 17. September)
Empfehlungen in Kürze
Wenn Sie sich für Kunstgeschichte interessieren:
- Hans Holbein der Ältere, Hans Burgkmair der Ältere und Albrecht Dürer waren die Wegbereiter der deutschen Renaissance, der sich die Ausstellung „Diesseits“ im Städelmuseum Frankfurt widmet
- Welche grundlegende Bedeutung „Konkrete Kunst“ für das 20. Jahrhundert hatte, ergründet die Pfalzgalerie Kaiserslautern – sogar die Aldi-Tüte spielt eine Rolle
- Wie Otto Herbert Hajek seine Kunst mit Raumgestaltung verknüpfte und so das Stadtbild von Stuttgart prägte, zeigt das Kunstmuseum Stuttgart.
- Otto Greis' Gemälde „Der Blaue Aufbruch“ von 1952 steht programmatisch für den Aufbruch der deutschen Avantgardebewegung, mit der sich das Landesmuseum Mainz befasst
Wenn die Herausforderungen der Zukunft Sie beschäftigen:
- Die Auswirkungen der Klimakrise auf alle Lebensbereiche beleuchtet die groß angelegte Ausstellung „1,5 Grad“ in der Kunsthalle Mannheim, in Kooperation mit der BUGA 2023
- Positionen von Hito Steyerl und anderen internationalen Künstler*innen machen im Kunstmuseum Stuttgart den Zusammenhang zwischen Künstlicher Intelligenz und Kunst begreifbar
Wenn Sie aufregende Newcomer*innen entdecken wollen:
- Transgender-Artist P. Staff reflektiert in der Kunsthalle Basel in eindringlichen VIdeo-Installationen über die Brutalität des Kapitalismus für marginalisierte Gruppen
- In der Kunsthalle Mainz hinterfragt der konglolesische Künstler Sammy Baloji die Auswirkungen der belgischen Kolonialisierung auf das kulturelle und wirtschaftliche Erbe seiner Heimat