„Das First Folio mit den gesammelten Komödien, Tragödien und Historien hat den Ruhm Shakespeares begründet“, sagt Sandra Richter, Direktorin des Literaturarchivs Marbach bei SWR2. In Kooperation mit dem Globe Theatre London feiert das Deutsche Literaturarchiv Marbach nun den 400. Geburtstag dieses First Folio – unter anderem mit der Ausstellung „Will's Book – 400 Jahre Shakespeare’s First Folio“ im Literaturmuseum der Moderne.
Jeder Band in Marbach ist ein Unikat
Das Format des First Folio, des ersten 1623 erschienenen Kompendiums der Werke William Shakespeares, das in der aktuellen Ausstellung in Marbach gezeigt wird, bildet bis heute die Grundlage der Shakespeare-Interpretation. Jeder Folio-Band, den sie in Marbach zeigten, sei ein Unikat, sagt die Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter.
„Zeitgenossen des Dramatikers wie Ben Jonson oder Christopher Marlowe, auch große Stückeschreiber, wurden nicht in gleicher Weise bekannt wie Shakespeare, dessen Werke heute eine säkulare Bibel sind und das liegt ganz wesentlich am First Folio.“
Deutsche Shakespeare-Wahrnehmung steht im Zentrum der Ausstellung
Die Ausstellung in Marbach konzentriere sich vor allem auf die deutsche Wahrnehmung von Shakespeare im 18. Jahrhundert, erläutert Richter. Damals sei der britische Dramatiker die Gallionsfigur für das neue Theater gewesen.
Außerdem versuche die Schau zu zeigen, wie die Dynamik der Shakespeareschen Stücke noch heute nachwirkt, so Richter.
„Da wurde ein Autor geschaffen, ein Werk geschaffen, in ganz ungewöhnlicher Form.“
Gespräch Jan Eike Dunkhase – Provinz der Moderne. Marbachs Weg zum Deutschen Literaturarchiv
Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach ist heute eine der wichtigsten Institutionen für moderne, deutschsprachige Literatur – auch wenn seine Gründer das zunächst vermeiden wollten.
Klett-Cotta Verlag, 496 Seiten, 35 Euro
ISBN: 978-3-608-96446-2