Ausstellung in Berlin

„Am Abgrund der Bilder“ – Michael Müller fragt nach dem Umgang der Kunst mit dem Holocaust

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AUTOR/IN
Simone Reber

In direkter Auseinandersetzung mit Gerhard Richters „Birkenau“-Zyklus beschäftigt sich der Künstler Michael Müller mit der Frage der Darstellbarkeit des Holocaust. Mit seinen Bildern bezieht sich Müller – wie Richter – auf Fotos, 1944 heimlich aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau geschmuggelt worden waren.

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Dürfen Menschen, die dem Tod entgegentreten, gemalt und somit noch einmal zum Opfer gemacht werden? Darum geht es unter anderem in der Ausstellung „Am Abgrund der Bilder“, die der Künstler Michael Müller gerade in der Berliner St. Matthäus-Kirche zeigt.

Michael Müller, Mögliche und unmögliche Bilder im Fluchtpunkt #III, 2013, Silbergelantine- und Digitaldruck auf Papier, Acrylglas-Haube (Foto: Pressestelle, Studio Michael Müller, Berlin; Foto: Frank Sperling)
Michael Müller, Mögliche und unmögliche Bilder im Fluchtpunkt #III, 2013, Silbergelantine- und Digitaldruck auf Papier, Acrylglas-Haube

Mit seinen Bildern bezieht sich Müller auf die wenigen Fotos, die der der griechische Jude Alberto Errera 1944 heimlich im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gemacht hat, die Bilder zeigen eine Gruppe Menschen auf dem Weg in die Gaskammer.

Gerhard-Richter-Ausstellung „100 Werke für Berlin“

Diese Bilder hatte Gerhard Richter zum Ausgangspunkt für seinen Gemälde-Zyklus „Birkenau“ genommen – er hatte dabei die Fotos zunächst abgemalt und dann übermalt.  Der Gemälde-Zyklus „Birkenau“ist Teil der Gerhard-Richter-Ausstellung „100 Werke für Berlin“ in der Neuen Nationalgalerie, zur Zeit eine der größten Kunst-Attraktionen in Berlin.

Michael Müller, Birkenau in Farbe, 2022, Öl auf bedrucktem Belgischen Leinen, 208 x 160 x 3,5 cm (Foto: Pressestelle, Studio Michael Müller, Berlin; Foto: Mathias Schormann)
Michael Müller, Birkenau in Farbe, 2022, Öl auf bedrucktem Belgischen Leinen, 208 x 160 x 3,5 cm

Michael Müller hingegen malt die Fotos aus dem Vernichtungslager ab – und zeigt sie somit den Besucher*innen der Ausstellung; ein Vorgehen, das auch die grundsätzliche Frage nach der Darstellbarkeit des deutschen Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung Europas berührt.

Youtube Video: Michael Müller über seine Ausstellung „Am Abgrund der Bilder“

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Simone Reber