Im Stadtbild sei die Revolte alltäglich präsent, diese Offenheit zu erleben, sei sehr schön gewesen, berichtet die in Teheran geborene Künstlerin Parastou Forouhar von ihrer Iran-Reise im SWR2-Gespräch. Mit ihrer Göppinger Ausstellung „One Step“ will sie dazu beitragen, dass die Menschen im Iran nicht in Vergessenheit geraten.

Es geht um die Verantwortung, genau hinzusehen
Die Ausstellung „One Step“ von Parastou Forouhar in der Kunsthalle Göppingen zeigt Schicksale iranischer Menschen. Gleichzeitig soll ein Denk- und Dialograum entstehen, in dem aktuelle Berichte und Texte über die Situation im Iran informieren.
Mit ihrer Kunst will sie darauf aufmerksam machen, dass die Namen der Opfer des Regimes nicht nur am Tag der jeweiligen Nachricht Opfer des iranischen Gewaltsystems sind, immer noch im Gefängnis sitzen. In ihren Bildern gehe es um die Verantwortung, genau hinzusehen und mit dem Gesehenen umzugehen. Ihr Ziel sei es, dass die Schicksale und Menschen nicht in Vergessenheit geraten.

Vision des Regimesturzes spürbar
Dass die sogenannte Sittenpolizei nun aufgelöst wurde, sei dabei kein Schritt, mit dem sich die Protestierenden zufrieden geben. „Das große Ziel am Horizont ist der Sturz des Regimes“, erzählt sie und diese Vision sei spürbar als reale Utopie in dem Land.
Gespräch Jasmin Tabatabai über die Proteste im Iran: Weltweite Solidarität bedeutet sehr viel
Jasmin Tabatabai zählt zu den großen Schauspielerinnen im deutschen Kino und Fernsehen. Ihre Karriere startete 1997 mit dem legendären Film „Bandits“ – viele starke Rollen folgten. Die ZDF-Serie „Letzte Spur Berlin“ ist ohne ihr Gesicht und ihre authentische Verkörperung der Ermittlerin Mina Amiri nicht vorstellbar. In SWR2 spricht sie über die Proteste in ihrem Heimatland: „Es nimmt mich unglaublich mit, was gerade aktuell im Iran passiert“.
Aktuell Kommt im Iran tatsächlich das Aus für die Sittenpolizei?
Die Themen: Iran: Aus für Sittenpolizei? ++ Proteste auch in Syrien ++ Trump fordert Aufhebung der US-Verfassung ++ Auf dem Weg zur grünen Industrie: Habeck plant Milliardenhilfen für Konzerne ++ Vulkanausbruch Indonesien
Gespräch Politologe Fathollah-Nejad: Proteste im Iran sind „revolutionärer Prozess“
Bei den Protesten im Iran handele es sich definitiv um einen „revolutionären Prozess“, meint der Politologe Ali Fathollah-Nejad im Gespräch mit SWR2. Im Unterschied zu den bisherigen Protesten stehe hinter den jüngsten Demonstrationen eine breit aufgestellte Bevölkerungsschicht. Ob es zu einem Umsturz kommen kann, sei, wie bei allen revolutionären Prozessen, nicht absehbar. Das Regime verfüge zurzeit noch über die stärkeren Mittel, die Proteste zu unterdrücken. Auch von ideologisch inszenierten Druckmitteln, wie jetzt der Brand im Ewin-Gefängnis in Teheran, dürfte in Zukunft noch viel zu beobachten sein, sieht der Experte voraus. Wichtig sei, die Gespräche über ein weiteres Atomabkommen mit dem Iran einzustellen, denn von diesen Geldern würde nur das Regime profitieren. Und die Mittel würden zur Unterdrückung der Proteste eingesetzt werden.
Musikgespräch Musikjournalistin Franziska Buhre über Musik der Iranerinnen
„Wenn man sich entscheidet, Musik zu machen, braucht man eine besondere Entschlossenheit“. So beurteilt Franziska Buhre das Musikschaffen der Iranerinnen. Im SWR2 Musikgespräch gibt sie einen Überblick der Musik im Iran vor und während der Proteste.
Gespräch „Die Familien von Journalisten haben Angst“: DJV fordert Einbestellung des iranischen Botschafters
„Die Familien haben Angst um ihr Leben, das wird den Journalist*innen der Deutschen Welle gespiegelt“, sagt Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalistenverbands (DJV). In Iran lebende Familienangehörigen der Farsi-Redaktion der Deutschen Welle, die kritisch über die Proteste im Lande berichtet haben, werden vom Regime bedroht.