"Gold & Wein. Georgiens älteste Schätze" im Archäologischen Museum Frankfurt

Der goldene Löwe von Georgien

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Wilm Hüffer
Wilm Hüffer, SWR2 Moderator und Redakteur (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Von Gaby Böhne

Eine Ausstellung im Archäologischen Museum in Frankfurt am Main wirft einen Blick auf die Geschichte und Schätze Georgiens, Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Besonders beeindruckend: die frühen kunsthandwerklichen Zeugnisse.

Frühe georgische Hochkultur

Warmes Klima in den Ebenen, umgeben von schneebedeckten Bergen. Georgien war schon für Menschen in der Jungsteinzeit ein attraktiver Siedlungsort. Bereits vor 7.000 Jahren experimentierten Menschen mit frühen Getreidesorten wie Emmer und Einkorn, züchteten Schafe und bändigten Wildpferde.

Ältestes Goldbergwerk der Menschheit

Außerdem betrieben die frühen Georgier Goldbergbau. Metertief gruben sie sich in die Erde und hinterließen das archäologisch älteste nachweisbare Goldbergwerk der Menschheit. Es lieferte auch das Prachtstück der Ausstellung: einen etwa fünf Zentimeter großen goldenen Löwen.

Der goldene Löwe - ein georgisches Nationalsymbol

Der Löwe ist über 4.000 Jahre alt. Jeder Georgier kennt ihn, zum Beispiel als Motiv auf heutigen Geldscheinen. Liane Giemsch, Prähistorikerin am Archäologischen Museum Frankfurt: „Er hat kleine Löcher in den Pfoten. Da war er wahrscheinlich aufgesteckt. Er repräsentierte die Macht des Verstorbenen."

Luxusgegenstände wie Halsketten, kleine Schläfenringe oder Herrschaftssymbole aus Gold sprechen für eine früh differenzierte Gesellschaft. Ebenso die hölzernen Scheibenräder eines großen Wagens, auf dem ein Herrscher unter einem Grabhügel bestattet wurde.

Die Räder sind mannshoch, größer und älter als ähnliche Funde aus Süddeutschland und Österreich. Die Ursprünge des Bestattungskults sind laut Prähistorikerin Liane Giemsch allerdings unklar.

Georgien eine der ersten Weinanbau-Landschaften

Schließlich belegen chemische Untersuchungen, dass Georgien neben dem Iran auch eine der ersten Weinbau-Landschaften ist. Man habe wilden Wein in Georgien kultiviert, so Liane Giemsch.

Das Archäologische Museum Frankfurt bietet im Rahmen der Begleitveranstaltungen vom Festmahl bis zur Lesung und Filmvorführung auch die Gelegenheit, georgische Weine zu probieren und eine unbekannte Kultur näher kennenzulernen.