13 Künstlerinnen und Künstler arbeiten beim 26. Internationalen Bildhauer-Symposium in der Innenstadt von St. Blasien vor den Augen des Publikums an ihren Skulpturen, die im Anschluss ersteigert werden können. Erstmals dabei ist der britische Bildhauer Bob Budd, der vor mehr als 30 Jahren an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart studiert hat.
Ein Brite im Schwarzwald
Bobb Budd, 67 Jahre alt, trägt eine schwarze Arbeitshose. In seinem schütteren blond-grauen Haar haben sich Sägespäne verirrt.
Er steht in Sichtweite des Doms von St. Blasien mit seiner mächtigen Kuppel, umgeben von Schwarzwaldkulisse. Bob Budd schleift an einem Fichtenstamm und wirkt vergnügt.
Artus-Legende in Holz gesägt
Vergnüglich ist auch die Idee für sein Kunstwerk, angelehnt an die historische Artus-Legende. Die besagt, dass nur der König von England das Schwert aus einem Stein herauszíehen kann.
Den Stein in der Legende ersetzt Bob Budd in seinem Kunstwerk durch den Holzstamm, das Schwert durch einen Löffel.
Löffel anstelle des Schwertes
„Das Schwierigste ist, ein sauberes, quadratisches Loch aus dem Baumstamm zu schneiden“, sagt Budd, der aus der oberen Hälfte des Stamms eine Art Fenster aussägen will.

Dort hinein, wie in einer Vitrine ausgestellt, kommt das untere Ende des Löffels. Der Löffelstiel hingegen ragt oben aus dem Baumstamm heraus und wird gut befestigt.
Bob Budd nähert sich auf seine Weise dem Thema „Kochen und Essen“, zwar heiter, aber durchaus mit dem ernsten Hintergedanken, wie umwelt- und klimafreundlich unsere Ernährung ist.
Welcher Koch wird König sein?
Die Jury, die ihn unter 160 Bewerbenden für das Internationale Bildhauer-Symposium in St. Blasien ausgewählt hat, hat Bob Budds britischer Humor überzeugt.
„Die Artus-Legende kennt jeder. Aber die in dieser Variation zu zeigen, das ist nicht nur pfiffig. sondern wirklich einmalig“, sagt Organisatorin und Jury-Mitglied Christel Steier.
Wer am Ende den Kochlöffel aus dem Baumstamm ziehen kann, will der Künstler noch nicht so ganz beantworten: „Es darf nur einen Kochkönig geben. Vielleicht gibt es jemanden mit einem Michelin-Stern, der meint, dass er ihn rausholen kann“, scherzt Budd. „Ein Meisterkoch, der noch nicht weiß, dass er es ist, wird ihn herausziehen.“
Von Glas über Blei zu Holz
Bob Budd kommt ursprünglich von der Glasgestaltung, ist dann zu Skulpturen gewechselt, hat auch mit Blei gearbeitet und jetzt das Naturmaterial Holz für sich entdeckt.
Der Schwarzwald und Baden-Württemberg sind dem Engländer vertraut. Von 1986 bis 1991 hat er an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart studiert.
Ideen der Wirklichkeit stellen
Für das Internationale Bildhauer-Symposium habe Budd sein Atelier in Südengland gerne verlassen: „Man arbeitet oft allein. Die Ideen, die einem im Kopf schwimmen, muss man auch in der Wirklichkeit überprüfen.“
Die „Reise ins Unbekannte“ wie der Bildhauer seine Arbeit nennt, endet für Bob Budd und die anderen Künstlerinnen und Künstler in St. Blasien am Sonntag. Dann werden ihre Kunstwerke meistbietend versteigert und tragen so zur Finanzierung des Bildhauer-Symposiums bei.
Bildhauerei Skulpturen aus dem Steinbruch: Das Bildhauersymposium in Kaiserslautern
Seit 1986 treffen sich Bildhauer und Bildhauerinnen aus aller Welt in Kaiserslautern, um gemeinsam an ihren Skulpturen zu arbeiten, jeweils an unterschiedlichen Schauplätzen. Aktuell wirken die Künstler da, wo sie direkt an ihr Material kommen – in einem Steinbruch. Dort entstehen mächtige Sandstein-Werke zum Motto „Frieden und Demokratie“.
Ausstellung Stuttgarter Bildhauer Camill Leberer im Museum Ritter in Waldenbuch
„Ich will mich nicht festlegen lassen“, sagt der Stuttgarter Bildhauer Camill Leberer. Die Werkschau „Camill Leberer – aus dem Echo Raum“ im Museum Ritter in Waldenbuch zeigt mit Skulpturen, Bildern und Installationen die Vielfalt der Arbeit des Künstlers. Alle Werke eint: „die Dialoghaftigkeit ist ein Grundtenor meiner Arbeit“. Der Betrachter ist integraler Bestandteil seiner Kunst, die immer wieder neu einlädt, sich zu ihr in Bezug zu setzen. Räumlich und geistig. Natürlich spielt auch die Hommage an das Quadrat in der Kunst eine Rolle, das für das Museum Ritter in Anlehnung an die Form der Ritter-Schokolade charakteristisch ist.