Ausstellung

Friedensreich Hundertwasser im Kunstmuseum Lindau

Stand

Von Karin Wehrheim

"Ich möchte den Menschen vorleben, vormalen, ein Paradies, das jeder haben kann, er braucht nur zuzugreifen" – sagte einst Friedrich Stowasser, der Umweltaktivist, Architekt und Maler, der sich Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt nannte.

Hundertwasser setzte sich bis zu seinem Tod vor 19 Jahren für Ökologie, für eine natur- und menschengerechtere Architektur und gegen Kernkraft ein, und er kämpfte für seinen Traum von einer schöneren Welt. Jetzt sind rund 60 seiner Werke am Bodensee zu sehen.

Aus einer alten Schalterhalle wird ein moderner Ausstellungsort

Was ab sofort "Kunstmuseum Lindau" heißt, ist eigentlich die seit Jahren leerstehende ehemalige Hauptpost am Bahnhof der Insel. Gut 300.000 Euro hat die Stadt in die Hand genommen, um aus der Schalterhalle und den Räumen für Postschließfächer einen Ausstellungsort zu machen.

Denn das Stadtmuseum, in dem in den vergangenen Jahren Ausstellungen zur Klassischen Moderne insgesamt fast eine halbe Million Besucher angelockt hatten, muss umfassend saniert werden.

Einer der größten Koloristen des 20. Jahrhunderts

Hundertwasser wird als einer der größten Koloristen des 20. Jahrhunderts bezeichnet, war eigentlich ein Autodidakt, hat auf Reisen sehr viel gelernt. Er arbeitet sehr viel mit Komplementärfarben, er hat Linien und Farben nebeneinandergesetzt und einfach aus seinem Gefühl heraus harmonische Bildkompositionen erschaffen.

Ein Drittel der Arbeiten sind Originale, teils großformatige Gemälde, die sehr selten zu sehen sind und von der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung Wien und von Sammlern stammen.

Wie beispielsweise die "Antipodische Insel" von 1975, auf der sich das bewaldete Eiland in einem See spiegelt und die "Kleine Rasenruhe" - tausende grüne Halme, die sich im Wind zu bewegen scheinen.

Hundertwasser? Ein wahrer Tausendsassa!

Hundertwasser kann als Universalkünstler angesehen werden: Er war nicht nur Maler, Illustrator, Drucker und Architekt, sondern auch Umweltaktivist. Er war einer der Ersten, der sich mit dem Thema Ökologie auseinandergesetzt hat, was auch im Zentrum der Ausstellung steht.

Nicht nur der Künstler, sondern auch der Mensch steht im Fokus

Deshalb begegnet dem Ausstellungsbesucher auf großformatigen Fotos, in Filmaufnahmen und Interviews im Audioguide auch der Mensch Friedensreich Hundertwasser, der stets nach einer besseren Welt suchte und der in Neuseeland unter seinem Lieblingsbaum bestattet werden wollte.

"Friedensreich Hundertwasser - Traumfänger einer schöneren Welt" ist eine gelungene Fortsetzung der Lindauer Sommerausstellungen.

Stand
AUTOR/IN
SWR