Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg war eine der größten technischen Revolutionen der Medien- und Menschheitsgeschichte — dargestellt im Mainzer Weltmuseum für Druckkunst, dem Gutenberg-Museum. Leiterin Annette Ludwig will das Museum nun auch digital fitmachen.
Faszination Buchstaben
Für die promovierte Kunsthistorikerin Annette Ludwig begann die Leidenschaft für Buchstaben bereits in der Grundschule: Eine engagierte Lehrerin lobte die Kinder nicht nur für das saubere Ausschreiben der Buchstaben, sondern auch für ihre Seitengestaltung.
So früh für Grafik-Design sensibilisiert, ist es auch kein Wunder, dass Ludwig bei ihrer Berufung als Direktorin 2010 einen Schwerpunkt Typografie am Gutenberg-Museum gründet — und eine neue Facette in der Betrachtung des Mainzer Erfinders stärkt: Johannes Gutenberg als Typografen.
Über den Rand der Druckmaschine schauen
Interdisziplinarität ist ihr ein Anliegen. Und auch die lange Zeit vorherrschende Meinung, Buchdruck sei eine rein „männliche“ Tätigkeit, wird von ihr hinterfragt und sie begrüßt Forschung zu Buchdruckerinnen: „Wir haben eben Johannes Gutenberg als unseren Chef, aber ich bin überzeugt, dass eine Frau die Leistung hätte vollbringen können, wenn man sie gelassen hätte.“
Annette Ludwig selbst legt in ihrer Position Wert darauf, junge Frauen auch zu unterstützen. Überhaupt will sie das Museum für die Zukunft aufstellen — mit weltweiten Kooperationen, einer Öffnung für ein jüngeres Zielpublikum wie Studierende, sowie einer dem 21. Jahrhundert angemessenen neuen baulichen Lösung und Präsentation.