Gespräch

Skandal auf der documenta – „Antisemitismus ist nicht kontextabhängig“

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Frauke Oppenberg

Es sei enttäuschend, dass die documenta die antisemitischen Motive auf dem Banner des indonesischen Kollektivs Taring Padi als kulturspezifische Interpretation bezeichnet, sagt die Kulturwissenschaftlerin Andrea Geier von der Universität Trier.

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"Das Banner ist eindeutig antisemitisch und da gibt es auch keine andere Lesart. Das gilt auch global", so Andrea Geier im Gespräch mit SWR2.

Man müsse jetzt fragen, wieso antisemitische Bildtraditionen auftauchen konnten. Dass das Banner mehrmals so habe ausgestellt werden können, verweise auf eine erschreckende Ignoranz im globalen Kunstraum.

Kunst Trotz Debatte im Vorfeld: Antisemitische Darstellung auf der documenta fifteen

Kurz nach der Eröffnung der documenta fifteen fachen neue Vorwürfe die seit Monaten schwelende Antisemitismus-Debatte um die Schau weiter an. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, forderte die Verantwortlichen der Weltkunstausstellung in Kassel auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen.

Kulturmedienschau Documenta-Desaster geht weiter | 24.6.2022

Das Documenta-Desaster in Kassel beschäftigt weiter die Feuilletons und damit die SWR2-Kulturmedienschau. Die SZ prüft die strafrechtliche Relevanz der dort gezeigten antisemitischen Kunstwerke und kommt in einem Fall zu einem Schuldspruch. Problematisch nur: Wer trägt bei Künstler- und Kulturpolitikerkollektiven die Verantwortung?

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Gespräch Documenta in Kassel: Antisemitisches Kunstwerk abgehängt – Aber der Schaden bleibt

Der Schaden für die Documenta, für die Stadt Kassel und für die deutsche Kunstszene sei groß, sagt Kulturjournalistin Maria Ossowski. Erst wurde das Kunstwerk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi, das auf der Documenta in Kassel auf einem zentralen Platz in der Innenstadt gezeigt wird, als antisemitisch kritisiert, dann verhüllt, nun soll es komplett entfernt werden. Die Geschäftsführerin der Documenta, Sabine Schormann, hätte sich alle auf der Documenta gezeigten Bilder vorher ansehen müssen, sagt Maria Ossowski, als Geschäftsführerin habe sie die Verantwortung: „Die Veröffentlichung antisemitischer Bilder ist ein Straftatbestand in Deutschland. Das hätte man verhindern müssen.“ Alle Verantwortlichen müssten jetzt um Verzeihung bitten und Stellung beziehen, fordert Maria Ossowski. Mit den Künstlern brauche es keinen Dialog, wer das präsentiere, mit dem brauche man nicht mehr reden. „Wir müssen innerhalb unserer politischen Verantwortlichkeiten und der künstlerischen Verantwortlichkeiten überlegen, wie kann sowas nie wieder passieren“, fordert Ossowski.

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Kulturmedienschau Antisemitische Karikatur auf der documenta: Ein Scheitern oder eine Chance, ins Gespräch zu kommen?

Nun also doch: Monatelang stand bei der "documenta fifteen" ein Antisemitismus-Vorwurf im Raum, den die Geschäftsleitung heftig dementierte. Wenige Tage nach Eröffnung der diesjährigen 15. Weltkunstausstellung wurde die Öffentlichkeit auf eine offenbar antisemitische Darstellung auf einem Protestbanner des indonesischen Kollektivs Taring Padi aufmerksam. Die Karikatur eines Geschäftsmanns mit Hakennase und mit Doppelrunen-Zeichen der SS auf dem Hut sowie die Karikatur eines Schweins mit Davidstern wurden mittlerweile abgedeckt. Die Forderung nach dem kompletten Entfernen des Kunstwerks wird derweil lauter.

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Kulturmedienschau Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers umstrittene Rede bei der documenta fifteen

Wohl kaum war die wichtigste Kunst-Ausstellung, die es hierzulande gibt, die documenta in Kassel schon im Vorfeld so umstritten wie dieses Jahr. Ist die documenta antisemitisch? Darüber wurde bereits seit Monaten diskutiert.
Kritisiert wird vor allem die Teilnahme von einem palästinensischen Künstlerkollektiv aus dem Gaza-Streifen, das in ihrem Werk die Folgen israelischer Besetzungspolitik aufzeigt. Und einige der documenta-Teilnehmer sollen der BDS-Kampagne nahestehen, die einen künstlerischen Boycott Israels zum Ziel hat. Bundespräsident Frank Walther Steinmeier hat die Kunstausstellung am Wochenende mit einer Rede eröffnet, die nun für weitere Diskussion sorgt.

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Kultur Die documenta in Kassel – Weltkunst in der deutschen Provinz

Die documenta ist eine der wichtigsten Kunstausstellungen weltweit. In Kassel war sie nicht immer beliebt. Auch die aktuelle documenta fifteen, die am 18. Juni 2022 öffnet, ist umstritten.

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