Kunst

Der verschwundene Kunstschatz: Markus Lüpertz sucht in China seine Werke

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AUTOR/IN
Axel Dorloff

Es ist ein echter Kunst-Krimi: fast 250 Werke von Markus Lüpertz und Anselm Kiefer sind in China verschollen. Der Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz, einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart, ist derzeit selbst in China, weil er sich große Sorgen um seine Arbeiten macht.

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Markus Lüpertz: Keine Ahnung, wo sich die Werke befinden

Aus jeder seiner Schaffensepochen befänden sich in China wichtige Werke, so der Künstler Markus Lüpertz im Interview. „Bei Anselm Kiefer ist es genauso. Das Hauptproblem ist, dass wir nicht wissen, wo die Arbeiten sind, nicht wissen, wie sie gelagert sind, ob sie nötigen Schutz und Pflege erhalten.“ Die Werke gehören Maria Chen-Tu, einer Deutschen mit taiwanesischen Wurzeln. Sie hat aus ihrer Sammlung MAP 342 Kunstwerke von Lüpertz, Anselm Kiefer und Renate Graf an einen chinesischen Geschäftsmann Ma Yue verliehen.

Eigentümerin Chen-Tu hat Strafanzeige wegen Betrugs gestellt

Die Firma von Ma Yue, die Hamburger Bell Art GmbH, ist offenbar pleite. Der Vorwurf steht im Raum, dass sich die Bell Art weigert, die Werke an die Eigentümerin zurückzugeben. Die Sammlerin Maria Chen-Tu ist verärgert über den unzuverlässigen Geschäftspartner: „Ich habe ihn gebeten, alle Werke der MAP-Sammlung, die sich in China befindet, nach Hongkong zu bringen, auf mein Lager. Dieser Bitte ist er nicht nachgekommen.“ Nach mehreren verstrichenen Fristen habe sie Anfang Juli in Peking schließlich Strafanzeigen wegen Betrugs gestellt.

Markus Lüpertz ist genervt: „Das Ganze ist absurd.”

Ma Yue selbst gibt sich gegenüber dem ARD Studio Südostasien arglos. Mündlich habe er einen Leihvertrag über zehn Jahre mit Chen-Tu abgeschlossen. Telefonisch lässt er von Shanghai aus wissen, er habe das Recht, die Werke auszustellen und gegebenenfalls weiterzuveräußern. Entsprechende Vereinbarungen habe Maria Chen-Tu jetzt gebrochen, weil sie selbst die Kunstwerke weiterverkaufen wolle.

Die Kunstwerke wurden in mehreren chinesischen Städten präsentiert, unter anderem in Peking, Shanghai und Wuhan. Markus Lüpertz nervt der Streit um seine verschwundenen Kunstwerke. Der geistige Urheber sei noch immer er selbst. Es könne nicht sein, dass er nicht wisse, wo sich seine Werke befänden. „Das Ganze ist absurd.”

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Axel Dorloff