Naturkundliches Interesse als Ursprung
Konstanz um 1850. Ludwig Leiner ist noch keine 16, da beschließt er die Apotheke des gerade verstorbenen Vaters zu übernehmen. Beachtlich für einen jungen Mann, der Malunterricht nimmt und in jeder freien Minute mit der blechernen Botanisiertrommel Pflanzen und Schmetterlinge sammelt.

Trotz der anspruchsvollen Aufgabe als Pharmazeut bleibt ihm seine Leidenschaft an Kunst und Naturkunde erhalten. Als liberaler Stadtrat unterstützt er den Fortschritt: in die spätmittelalterlichen Häuser werden Ladengeschäfte mit Schaufenstern eingebaut. Dass dabei wertvolle Kulturgüter weggeworfen oder verkauft werden will Leiner verhindern, erzählt Tobias Engelsing, Direktor der Städtischen Museen
Ausstellungsräume werden benötigt
1870 gründete Leiner eine „Alterthumshalle“, in der er Mengen an Antiquitäten präsentiert. Die Stadt stellte dem emsigen Denkmalpfleger dafür das ehemalige Zunfthaus „Zum Rosgarten“ zur Verfügung. Eine gewaltige Aufgabe, zwei Querstraßen von seiner Apotheke entfernt, Gründer und ehrenamtlicher Direktor des ersten Museums von Konstanz zu sein.
Zur Jubiläumsschau richtet man den Blick auf ausgewählte Sammlungsstücke und auf die Geschichte des Museums, wobei das 600 Jahre alte Zunfthaus mit den knarrenden Dielen selbst zum Museumsstück wird.
Teil des Konstanzer Stadtlebens
Ein Zeitstrahl mit vielen Fotos führt schließlich zur lebendigen Gegenwart des Hauses: rauschende Museumsfeste, Ausstellungseröffnungen, die so gut besucht sind, dass man in der Regel in den Saal des Konzilsgebäude ausweichen muss und selbst die traditionsreiche Konstanzer Fasnacht wird groß im Museums-Café gefeiert.
Weder angestaubt noch digitalisiert – das Rosgartenmuseum präsentiert sich zum Jubiläum so wie es ist, als ein Haus mit Charakter