Ausstellung

Holzskulpturen wachen über den Wald: „Sculpture Forest Sanctuary“ bei der 15. Triennale Kleinplastik in Fellbach

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AUTOR/IN
Karin Gramling

Wem gehört der Wald? Diese Frage stellen sich Künstlerinnen und Künstler bei dem Projekt „Sculpture Forest Sanctuary“. Dazu haben sie kleine Skulpturen, die als Wächter fungieren, im Wald aufgestellt. Das Waldstück dahinter soll für 100 Jahre sich selbst überlassen werden, damit sich der Wald erholen kann. Dazu hat sich die Stadt Fellbach verpflichtet.

Die Schutzgeister des Waldes

Auf einem Schotterweg geht es hinein in den Wald bei Fellbach. Manche Spaziergänger*innen dürften sich wundern. Denn nur ein paar Meter vom Weg entfernt sieht man mitten im Dickicht einen Hochstand aus Holz.

Dort stehen und hängen mehrere kleine Skulpturen. Eine Art Schachfigur, eine Frau, die ein Kleinkind trägt oder das schwebende Gesicht einer römischen Gottheit, alle über dem Blätter schweben.

„Ich sehe sie als Wächterfiguren, als Schutzgeister“, sagt die Berliner Künstlerin Antje Majewski, die an dem internationalen Gruppenprojekt „Sculpture Forest Sanctuary“ beteiligt ist, das zur Triennale Kleinplastik nach Fellbach eingeladen worden ist.

Die Holzskulpturen werden irgendwann verfallen

Künstler und Künstlerinnen etwa aus dem Senegal, Schweden oder Polen verstehen bei diesem Projekt den Wald als Zufluchtsort. Sie wollen dazu anregen, darüber nachzudenken, wie die Menschheit mit dem Wald umgeht.

Die Skulpturen aus Holz bleiben dauerhaft stehen und verfallen irgendwann. Die Besitzerin des Waldes, die Stadt Fellbach, verpflichtet sich die Natur dort 100 Jahre lang unberührt und sich selbst zu überlassen.

Wenigstens kleine, begrenzte Experimentierfelder sollen so entstehen, an denen die ganze Vielfalt des Waldes beobachtet werden kann. Dazu passt auch die Skulptur „Löffelbaum der Vielfalt“ der Stuttgarter Künstlerin und Botanikerin Paulina Kondraskov. Kunstvoll geschnitzte Löffel in Blattform aus Buchenholz, Bergahorn, Eiche hängen dabei an einem Ast.

Kaum noch Urwald in Deutschland

Gerade in Deutschland wird der Wald besonders intensiv bewirtschaftet. Nur noch ein Prozent Urwald gibt es hierzulande. Das Projekt „Sculpture Forest Sanctuary“ stellt deshalb auch die Frage, wem der Wald eigentlich gehört.

Antje Majewski plädiert daher für zukunftsträchtigere Eigentumsformen: „Dass man den Wald in jeder Hinsicht gleich gut oder vielleicht sogar besser an den Nächsten übergibt, in Hinsicht auf Artenvielfalt, auf den Wasserhaushalt.“

Die Künstlerinnen und Künstler hoffen, dass sie ihr „Sculpture Forest Sanctuary“ Projekt in anderen Ländern fortsetzen können.

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Karin Gramling