In der Eichen-Aktion von Beuys zur Documenta im Jahr 1982 wurde sein Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ vielleicht am deutlichsten: Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden für das Projekt in Kassel 7.000 Eichen gepflanzt. Für Joseph Beuys eine Skulptur für den Außenraum, in dem der Mensch zum Gestalter seiner eigenen Zukunft wird.
Beuys — ein Künstler mit politischem Anspruch
Als sein „gelungenstes Kunstwerk“ bezeichnete Joseph Beuys selbst die 1967 gegründete „Deutsche Studentenpartei“ — da war er seit sieben Jahren Lehrer an der Düsseldorfer Akademie. Das Ziel dieses übernationalen und pazifistischen Zusammenschlusses war es, „bessere, qualifiziertere Menschen“ für eine neue Politik bereitzustellen.
Filz, Fett — und ein Malheur im Beuys-Atelier
Zu einem seiner bekanntesten Werke gehört allerdings eines, das seine Berühmtheit vermutlich erst durch seine Zerstörung erlangte: Die Fett-Installation in einer Ecke von Beuys' Atelier in der Kunstakademie Düsseldorf fiel der Säuberungsaktion des Hausmeisters zum Opfer. Da war der Künstler bereits rund neun Monate tot, zu einem Prozess um das vernichtete Kunstwerk kam es trotzdem.
Neben Fett gehörte auch Filz zu den Materialien, mit denen Beuys am liebsten arbeitete. Jahrelang wurde der Mythos gepflegt, damit hätten ihn Krimtartaren nach einem Flugzeugabsturz im Krieg das Leben gerettet. Diese Legende stellte sich später als falsch heraus.

Zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen im Beuys-Jahr
Zu seinem 100. Geburtstag präsentieren Museen, Theater und andere Kulturveranstalter weltweit die ebenso faszinierenden wie umstrittenen Ideen der Künstlerpersönlichkeit Joseph Beuys — entdecken ihn, befragen ihn kritisch.
Allein in Nordrhein-Westfalen sind Veranstaltungen in rund 20 Museen und Kulturinstitutionen über den am 12. Mai 1921 im Rheinland geborenen Künstler geplant.
Große Beuys-Schau in Stuttgart, gemeinsame Ausstellung in Ulm und Heilbronn
In Baden-Württemberg setzt sich die Stuttgarter Staatsgalerie in ihrer Ausstellung ab 26. März mit den Präsentationsweisen seiner Arbeiten auseinander.
Ausstellung Joseph Beuys. Der Raumkurator in der Staatsgalerie Stuttgart
Mit den gängigen Vorstellungen einer Museumspräsentation hatte Joseph Beuys nicht viel im Sinn. Fast jede Ausstellung seiner Werke hat er daher mit großem, auch körperlichem Einsatz selbst installiert. Darunter den Beuys-Raum in der Stuttgarter Staatsgalerie, die anlässlich des 100. Geburtstages das Museumsverständnis des Künstlers nachzeichnet. Statt stiller Betrachtung wünschte sich Beuys eine intensive Auseinandersetzung des Publikums mit den Werken – das Museum als „Ort permanenter Konferenz“. mehr...
Das Museum Ulm stellt zusammen mit der Kunsthalle Vogelmann Heilbronn die politische Person Beuys in den Mittelpunkt.
Museum Ulm zeigt das „Woodstock der Ideen“ Die gesellschaftspolitischen Visionen des Joseph Beuys
Die Ausstellung „Ein Woodstock der Ideen“ im Museum Ulm zeichnet vor allem das politische Engagement von Joseph Beuys nach. Schon damals habe Beuys „Fragen diskutiert, die uns heute noch gleichermaßen beschätigen, erklärt Museums-Direktorin Stefanie Dathe im Gespräch mit SWR2. mehr...