"Schubert durchzieht seit Dezennien Mayröckers Schreiben und Dichten. Assoziativ, wienerisch, mitleidend. In diesem Text schlüpft Friederike Mayröcker sogar gelegentlich in dessen Person, ist dann wieder beobachtender Freund oder Familienmitglied, dann wieder eine heutige Empfindende, eingehüllt in Schubert-Musik. Mayröcker liest Mayröcker. Und sie erklingt in einem Musikgefäß. Hergestellt aus 44 Oeuvre-Ausschnitten, vor allem aus dem Spätwerk. In Collagen. In neuer Kontrapunktik. Vom Minimal-Zitat über kleine Kompositionsteile bis zum Ornament als Basis für die zusammengesetzte Musik. Und so – ein tatsächliches unbestechliches Muster, durchaus in ekstatischer Form eines Gesamtkunstwerkes."
Diese Produktion aus dem Jahr 2018 von Mayröckers 1994 veröffentlichten Text, den der WDR im Erscheinungsjahr klassisch als Kurzhörspiel realisierte, offenbart das kreative Potenzial poetischer Texte, das Neu-Inszenierungen freisetzen.
Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien, ist die vielfach ausgezeichnete Grande Dame der österreichischen Lyrik. Immer wieder hat sie auch Hörspiele (vielfach zusammen mit Ernst Jandl) geschrieben, die alle wichtigen Auszeichnungen, vom Karl-Sczuka-Preis oder dem österreichischen Hörspiel des Jahres bis zum Hörspielpreis der Kriegsblinden, erhielten.
Mit: Friederike Mayröcker
Musikcollage und Regie: Otto Brusatti
(Produktion: ORF 2018)