Hörspiel als Radiokunst

Der Karl-Sczuka-Preis

Stand

Der 1955 erstmals verliehene und nach dem Hauskomponisten der SWF-Gründerjahre benannte Karl-Sczuka-Preis wurde zunächst für Hörspielmusik vergeben und ist nach Satzungsänderungen der Jahre 1969-72 zur wichtigsten Auszeichnung für avancierte Werke der Radiokunst geworden.

Karl Sczuka (1900-1954) (Foto: SWR, Utha von Pagenhardt Chesnais)
Karl Sczuka (1900-1954)

Am jährlichen Wettbewerb nehmen Bewerberinnen und Bewerber aus den Bereichen Hörspiel und Medienkunst, Radioliteratur, Musik und ars acustica teil. An sie kann der mit 12.500 Euro dotierte Hauptpreis vergeben werden.

Die Preisverleihung findet seit 1972 während der Donaueschinger Musiktage statt.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Frédéric Acquaviva, Juan Allende-Blin, Serge Baghdassarians, Boris Baltschun, Barry Bermange, Martin Brandlmayr, John Cage, Iris Drögekamp, Oswald Egger, Hans-Olaf Ericsson, Luc Ferrari, Hartmut Geerken, Ulrich Gerhardt, Stefano Giannotti, Heiner Goebbels, Hanna Hartman, Carl Michael von Hausswolff, Pierre Henry, Institut fuer Feinmotorik, Ulrike Janssen, Patricia Jünger, Mauricio Kagel, Walter Kempowski, Florian Kindlinger, Alison Knowles, Ferdinand Kriwet, Christina Kubisch, Peter Kutin, Ole Lützow-Holm, Friederike Mayröcker, Thomas Meinecke, Franz Mon, David Moufang, Wolfgang Müller, Olaf Nicolai, Jon Rose, Gerhard Rühm, R. Murray Schafer, Richard P. Scott, Asmus Tietchens, Urs Widmer, Caroline Wilkins, Stephan Wunderlich, Wilhelm Zobl und Peter Zwetkoff.

Den von 1997 bis 2019 gestifteten Förderpreis erhielten Jiří Adámek, Blagomir Alexiev, Andreas Bick, Marco Blaauw, David Michael DiGregorio, Oswald Egger, Thomas Gerwin, Hanna Hartman, Ulrike Janssen, Philip Jeck, Jan Jelinek, Bernadette Johnson, Sung Hwan Kim, Dagmara Kraus, Marc Matter, Rafael Nassif, No Input Ensemble & 2xC, Carsten Schneider, Johannes S. Sistermanns, Anja Utler, Antje Vowinckel und Ladislav Železný.

Informationen zum Karl-Sczuka-Preis und insbesondere zu den Teilnahmebedingungen erhalten Sie hier:

Sekretariat des Karl-Sczuka-Preises

Straße:
Südwestrundfunk
Ort:
76522 Baden-Baden
Telefon 49-(0)7221-929 24333
E-Mail:
sczuka@swr.de

Chronik

1946-54

Während der Gründerjahre des Südwestfunks (SWF) in Baden-Baden ist der Komponist Karl Sczuka (15. Juni 1900 - 23. Mai 1954) musikdramaturgischer Berater der Hörspielabteilung. Unmittelbar nach seinem Tod gibt der Intendant Friedrich Bischoff die Stiftung eines Preises für Hörspielmusik zum Gedenken an Karl Sczuka bekannt.

01.08.1955

Der Intendant Friedrich Bischoff erlässt die erste Satzung für den "Karl-Sczuka-Preis des Südwestfunks", der bis 1963 alle zwei Jahre für die beste im SWF gesendete Hörspielmusik vergeben wird. Die Jury besteht aus drei Rundfunkkritikern und drei SWF-Vertretern.

Jury Karl-Sczuka-Preis 1967, v.l.: F. Hommel, R. Becker, Prof. C. Seemann, Dr. M. Kesting, H. Naber, H. M.Braem (Foto: SWR, SWR)
Jury Karl-Sczuka-Preis 1967; v.l.n.r.: F. Hommel, R. Becker, Prof. C. Seemann, Dr. M. Kesting, H. Naber, H. M.Braem
1966

Der nunmehr jährliche Wettbewerb wird für alle Rundfunkanstalten der ARD einschließlich RIAS geöffnet. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury unter wechselndem Vorsitz der Musikhochschul-Leiter des SWF-Sendegebietes. Der Vorsitzende benennt vier weitere Juroren aus dem Kreis der Kritiker. Die Arbeit der Jury wird durch den Hauptabteilungsleiter Kultur (Bernhard Rübenach, 1968/69) oder seinen Vertreter (1967 Hermann Naber) unterstützt (ohne Stimmrecht).

Jury Karl-Sczuka-Preis 1969,  v.l.: B. Rübenach, Dr. G. Zacharias-Langhans, Dr. J. Kaiser, Prof. K. Seemann, Prof. H.H. Stuckenschmidt, Dr. H. Vormweg   (Foto: SWR, SWR)
Jury Karl-Sczuka-Preis 1969, v.l.n.r..: B. Rübenach, Dr. G. Zacharias-Langhans, Dr. J. Kaiser, Prof. K. Seemann, Prof. H.H. Stuckenschmidt, Dr. H. Vormweg

1969/71

Wandel von einem Preis für Hörspielmusik zu einem Preis für die "beste radiophonisch gestaltete Produktion eines Hörspiels". Der beratende SWF-Vertreter in der Jury wird seitdem vom Intendanten benannt; 1970-98: Hermann Naber, der Leiter der Hörspielabteilung.

Seit 1972

Öffentliche Ausschreibung. Preisverleihung während der "Donaueschinger Musiktage". Dauerhafte Festschreibung des neuen Preiskriteriums: Ausgezeichnet werden soll die "beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen musikalische Materialen und Strukturen benutzt".

1985

Zum 30-jährigen Stiftungsjubiläum wird neben dem international ausgeschriebenen "Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst" ein Produktionsstipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung eingerichtet. Der Intendant bestimmt hinfort den Juryvorsitzenden aus dem Kreis der Fachleute und Kritiker und erteilt den Auftrag zur Bildung des Sekretariats des Karl-Sczuka-Preises, das bis 1998 von Hermann Naber geleitet wird. Den Juryvorsitz hat 1985-98 Heinrich Vormweg.

1997

Erhöhung der Preissumme auf DM 25.000,- und Umwandlung des Produktionsstipendiums in einen Förderpreis in Höhe von DM 5.000,-.

1999

In Nachfolge des SWF führt der neugegründete Südwestrundfunk den "Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst" weiter und erhöht den Förderpreises auf DM 10.000,-. Der jeweilige Einreichungsschluß wird auf den 15. Juni - den Geburtstag Karl Sczukas - festgesetzt. Klaus Ramm übernimmt den Vorsitz der Jury, der weiterhin Monika Lichtenfeld, Johann-Georg Schaarschmidt, Heinrich Vormweg und Christina Weiss angehören.

Jury Karl-Sczuka-Preis 1999 (Foto: SWR, SWR/Monika Maier)
Jury Karl-Sczuka-Preis 1999, v.l.n.r.: Prof. J.-H. Schaarschmidt, Prof. Dr. H. Vormweg, Prof. Dr. K. Ramm - Vorsitz, Dr. M. Lichtenfeld, Dr. Ch. Weiss, H. B. Schlichting - Sekretär, J. Hertel - Produktionsleitung

2000

Zum 100. Geburtstag von Karl Sczuka am 15. Juni ist die erste Buchdokumentation zur Geschichte des Preises erschienen. Erstmals präsentierte sich der Karl-Sczuka-Preis auch außerhalb der Donaueschinger Musiktage. Im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) wurde eine Veranstaltungsreihe durchgeführt. Alle Preiswerke sind seitdem in der Mediathek des ZKM zugänglich und über das Internet in einer Datenbank recherchierbar.

2002

Festsetzung der Preissumme auf 12.500 Euro; des Förderpreises auf 5.000 Euro.

2008

Der Intendant beruft Johann-Georg Schaarschmidt als Juryvorsitzenden.

2009

Der Intendant beruft Christina Weiss als Juryvorsitzende.

2010

Neuregelung des Einreichungsverfahrens durch obligatorische Nutzung des Einreichungsformulars mit Erklärung über die erforderlichen Nutzungsrechte.

Die Karl-Sczuka-Preis-Jury 2015 im Studio (Foto: SWR)
Karl-Sczuka-Preis-Jury 2015: v.l.n.r. Marcel Beyer, Christina Weiss, Ekkehard Skoruppa, Helmut Oehring, Magarete Zander, Michael Grote

2020

Der Intendant beruft Olaf Nicolai als Juryvorsitzenden.
Neuregelung des Einreichungsverfahrens ausschließlich über die Karl-Sczuka-Preis Webseite des SWR.
Wegfall des Karl-Sczuka-Förderpreises.

2021

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut wird erstmals ein mit 5.000 Euro dotiertes Recherchestipendium vergeben, mit dem Ziel, die oftmals nur unter rudimentären Bedingungen mögliche Recherchephase für internationale Radiokunstprojekte zu unterstützen und so die Bereitschaft für eine Auseinandersetzung mit anderen Kulturräumen zu stärken.

2022

Ein neuer Förderpreis wird ausgeschrieben und bietet neben dem Preisgeld von 2.500 Euro die Möglichkeit, eine zweiwöchige Produktion in einem Hörspielstudio des Südwestrundfunks zu realisieren.

Buchdokumentation

Mit einer vollständigen Dokumentation aller Preisträger bis 2005 und der Laudationes der Juryvertreter bis 2004, einem Vorwort des ehemaligen SWR-Intendanten Prof. Peter Voß und Texten von Hermann Naber, Heinrich Vormweg, Klaus Ramm, Iris Niemann und Hans Burkhard Schlichting gibt das Buch einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des Preises und der Akustischen Kunst. Das Buch wurde während der Donaueschinger Musiktage 2005 vorgestellt und ist im Handel erhältlich.

Stand
AUTOR/IN
SWR