Karl-Sczuka-Preis 2000

Preiswerk

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Bei Theatri Machinarum, dem ersten Werk für das WDR Studio Akustische Kunst, erforschte ich einen imaginären Raum von Maschinen und Klangobjekten - ein 'Maschinentheater'. Mecanica Natura ist eine Weiterführung des Themas, wobei es zu einem 'Dialog' zwischen Maschinen und Rhythmen und Konstellationen der Umweltgeräusche kommt. In den 'Mechanismen' der Natur finden sich Parallelen zu ihren künstlichen Gegenstücken. Auf Grund meines besonderen Interesses an Musikmaschinen erforschte ich die Arbeit von Percy Graingers Free Music Machines, sowie seinen Einfluss auf zeitgenössische künstlerische Entwicklungen. Die komplexen Rhythmen, polyphonen Texturen und 'gleitenden Tonhöhen', die seine Maschinen ermöglichen, sind von den Klängen und Geräuschen der Umwelt inspiriert worden.

Das Material für Mecanica Natura basiert auf Aufnahmen historischer und zeitgenössischer Musikmaschinen aus Australien, Deutschland und Ungarn, darunter die Talking Machine des Künstlers Martin Riches. Darüber hinaus werden Originalton-Aufnahmen aus der natürlichen Umwelt Australiens und Europas verwendet, sowie meine Komposition für Flöte unter dem Titel "ffffff...", die direkt von Riches 'Flute-playing Machine' und von Naturgeräuschen angeregt ist. Die Uraufführung der ursprünglichen Fassung für Flöten und 'Flute-playing machine' fand im Jahre 1997 statt.

Durch die Verbindung bestimmter Natur- und Umweltgeräusche entsteht eine sich kontinuierlich ändernde Klanglandschaft, akzentuiert von maschinellen Klängen wie zum Beispiel Percys 'Laundry Organ', einer seufzenden Orgelmaschine. Von Anfang an war eine mehrkanalige Verteilung des Klangmaterials vorgesehen. Die natürlichen Klänge nehmen einen breiten akustischen Raum ein, während Maschinen und Flöten aus anderen Umgebungen stammen. Fast alle Maschinen werden von einem Lautsprecher mono wiedergegeben. Die Flötenstimmen sind nach vorn und hinten über den Raum verteilt. Der Dialog findet in dem Maße statt, wie sich die Klänge gegenseitig im Hörraum beeinflussen. Es handelt sich hierbei nicht um einen erzählerischen Ablauf, sondern um Gleichzeitigkeiten - kurz um eine Parallelität.

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AUTOR/IN
SWR